Die Glocken der nahen Ochsenburger Margarethenkirche läuten gerade den Sonntag ein, da heult auf dem Dach des Feuerwehrmagazins plötzlich die Sirene los: Ein Unfall in der Ortsmitte, die Feuerwehr wird zu Hilfe gerufen. Mit einer Schauübung eröffnet die Ochsenburger Einsatzabteilung 2 der Zaberfelder Feuerwehr am Wochenende ihr zweitägiges Fest.
Und eine große Schar Schaulustiger wartet gespannt. Die Bergung einer verletzten Person nach einem Autounfall soll gezeigt werden, erklärt Abteilungskommandant Holger Häußer. Die junge Garde der 26 Männer und zwei Frauen umfassenden Ochsenburger Einsatzabteilung will zeigen, was sie gerade erst in der Ausbildung gelernt hat. Philipp Berkhau hat dafür extra seinen alten Fiesta, mit dem er bis zum Frühjahr noch gefahren ist, zur Verfügung gestellt.
Schon kommt das große Tanklöschfahrzeug aus Zaberfeld mit Blaulicht und Martinshorn angebraust. Simon Heinz ist der Einsatzleiter. Und seine Truppe weiß, was zu tun ist: Ausrüsten mit Atemschutzgeräten und den Brandschutz sicherstellen. Außerdem Planen auslegen, um die notwendigen Utensilien in Stellung zu bringen.
Rettungskräfte „Der Melder klettert jetzt ins Auto und kümmert sich um die Verletzte“, kommentiert Häußer den Ablauf. Der nächste Schritt: Unterbauen des Autos, „damit die Verletzte während der Rettungsarbeiten keinen weiteren Erschütterungen mehr ausgesetzt ist“. Inzwischen sind auch schon die Rettungskräfte der Helfer vor Ort des Zaberfelder DRK-Ortsvereins und der Rettungswagen samt Notarzt an der Unfallstelle eingetroffen und übernehmen die medizinische Erstversorgung. Von der Feuerwehr werden jetzt die seitlichen Autoscheiben abgeklebt und ausgebrochen. Die Windschutzscheibe wird quer durchgesägt. Mit dem Spreizer knackt Philipp Berkhau danach die Scharniere und das Schloss der Fahrertüre und durchtrennt mit der Hydraulikschere die Dachholme als wären sie aus Papier. Jetzt ist das Auto ein Cabrio und der Zugang für die DRK-Kräfte zur Verletzten frei. Vorsichtig wird sie auf das Rettungsbrett, das Spine-Board, gehievt, festgezurrt und zum Rettungswagen gebracht.
Applaus Mit großem Applaus bedanken sich die Zuschauer. Kritisch beobachtet haben die Übung auch Zaberfelds neuer Gesamtkommandant Markus Konz und Kameraden der Zaberfelder Abteilung. „Es war schon ein komisches Gefühl“, sagt Berkhau hinterher. Nicht, weil er sein eigenes Auto zerschnitten hat, sondern die Vorstellung, es könnte ein richtiger Einsatz sein. Bestens umsorgt fühlte sich „Opfer“ Sarah Digel. „Es war interessant und hat Spaß gemacht“, sagt die 17-Jährige, die bald als dritte Frau die Ochsenburger Feuerwehr verstärkt.
Bild: Feuerwehr und DRK zeigen zum Festauftakt gemeinsam die Bergung einer verletzten Person aus dem Unfallwagen. (Foto: Werner Stuber)