Großübung am Türnitzbau zum Feuerwehrfest
Das Feuerwehrfest im Jahr 2018 wurde wieder mit einer Großübung eröffnet. In diesem Jahr wurde ein Kellerbrand am Türnitzbau in der Hauptstraße angenommen.
Jedes Fest in Neuenstadt hat seine Traditionen. Bei dem gemeinsamen Feuerwehrfest der Abteilungen Neuenstadt und Cleversulzbach ist dies seit Jahrzehnten eine gemeinsame Großübung zu Beginn des Feuerwehrfestes.
In diesem Jahr war der Türnitzbau auf dem Inneren Marktplatz das Übungsobjekt. Die Übung wurde durch Kommandant Hartmut Schaffroth vorbereitet und auf dem Marktplatz für die über 300 Zuschauer auch kommentiert. Als Übungsannahme entstand bei Wartungsarbeiten an der Heizung ein Brand, welcher in dem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert relativ schnell um sich griff und die Kellerräume in Brand setzte.Im Obergeschoss hielt sich eine Klasse der Musikschule Neuenstadt auf. Hier wurde nun die Abteilung Neuenstadt im Löschzug bestehend aus Kommandowagen, zwei Löschgruppenfahrzeugen und der Drehleiter alarmiert. Ebenfalls wurde gleich die Führungsgruppe mit eingebunden um den Einsatzablauf zu koordinieren. Einsatzleiter Andreas Küstner erkannte direkt nach dem Eintreffen das Ausmaß der Lage und löste Vollalarm aus.Weiterhin erhielt er vom anwesenden Hausmeister keine klaren Angaben, wie viele Personen sich noch im Gebäude aufhielten. Die Abteilungen Stein / Kochertürn mit dem Löschgruppenfahrzeug sowie Cleversulzbach mit dem Tragkraftspritzenfahrzeug- Wasser wurden daher alarmiert.Bei Einsätzen dieser Größenordnung wird grundsätzlich auch das DRK Neuenstadt mit alarmiert.
Das erste Augenmerk galt hier der Menschrettung mit tragbaren Leitern, der Drehleiter und dem Sprungretter, da eine Person zu springen drohte. So konnten die insgesamt 13 verletzten bzw. vermissten Personen sicher aus dem Gebäude gebracht werden. Um den Einsatzablauf besser zu koordinieren, wurden zwei Einsatzabschnitte gebildet; hier übernahm die Abteilung Neuenstadt die Brandbekämpfung im Kellergeschoss sowie die Rettung mit der Drehleiter, die Abteilung Stein / Kochertürn leitete die Rettung aus dem zweiten Obergeschoss mit der Schiebleiter ein und die Abteilung Cleversulzbach übernahm mit einem verstärkten Trupp im Innenangriff die Menschenrettung aus dem zweiten Obergeschoss.Nachdem alle geretteten Personen dem Rettungsdienst übergeben waren, wurde noch zu beiden angrenzenden Gebäuden eine Riegelstellung aufgebaut, um diese zu schützen.
Nach Übungsende fanden sich alle Teilnehmer unter strahlend blauem Himmel im Feuerwehrhof in der Schafgasse ein. Kommandant Schaffroth zeigte sich in der Übungsbesprechung zufrieden mit den Leistungen der Feuerwehr und des Roten Kreuzes. Bürgermeister Heuser dankte den Teilnehmern und wird die Erkenntnisse der Übung auch in die Brandschutzplanungen für das zukünftige Rathaus mit einfließen lassen. Der Neuenstadter Abteilungskommandant Andreas Küstner dankte allen Abteilungen und wünschte einen guten Verlauf für das Fest.
„Feuerwehrfestwetter“ am Wochenende
Das diesjährige Feuerwehrfest fand nunmehr zum 33. Mal im Feuerwehrhaus in der Schafgasse statt. Die Abteilungen Neuenstadt und Cleversulzbach konnten sich über herrliches Wetter und zahlreiche Besucher freuen!
Das erste schöne und vor allen Dingen warme Wochenende gehörte in diesem Jahr wieder der Feuerwehr. Unter typischem „Feuerwehrfestwetter“ konnten die Besucher aus der Stadt und dem Umland bei annähernd 30 Grad zwei schöne Tage bei der Feuerwehr verbringen.
Nach der Übung am inneren Marktplatz startete kurz danach der Festbetrieb in der Schafgasse. Seit einigen Jahren verwöhnen unsere Feuerwehrfrauen bereits am Samstag die Besucher des Festes mit Kaffee und Kuchen. Am Samstagabend eröffnete wie gewohnt um 21 Uhr die Feuerwehrbar in nun schon eingespielter Weise mit fruchtigen Cocktails. Die Witterung erlaubte es auch den Übungshof bis in die späte Nacht zu nutzen. Am Sonntagmorgen fand wie in jedem Jahr der Frühschoppen für die befreundeten Nachbarwehren aus dem Landkreis statt. Um kurz nach 11 Uhr kamen schon die ersten Nachfragen nach dem beliebten Grillbraten mit hausgemachtem Kartoffelsalat und die Festbesucher waren glücklich als um halb 12 die ersten Portionen serviert bekamen! Am Sonntag gab es hierzu, aufgrund der Witterung, erstmals Eiskaffee im „Café Florian“. Den Nachmittag gestalteten die Einsatzabteilung mit der Darstellung einer patientengerechten Rettung aus einem verunfallten Kraftfahrzeug und die Jugendfeuerwehr mit einer Vorführung. Der Sonntagabend klang unter immer noch sommerlichen Temperaturen mit einem gemütlichen Beisammensein aus.
Die Abteilungen Neuenstadt und Cleversulzbach bedanken sich für das Verständnis der Anwohner, für den doch etwas höheren Lärmpegel am Festwochenende. Des Weiteren geht ein großes Dankeschön an den Bauhof und die Stadtwerke sowie das DRK Neuenstadt für die Nutzung der Gebäude.
Menschenrettung hat immer Vorrang von Bianca Winkler, HSt
Mit einer Einsatzübung, die das Leistungsspektrum der Feuerwehr anschaulich zeigte, startete das traditionelle Feuerwehrfest in Neuenstadt. Zahlreiche Besucher und viele Kinder kamen zum Marktplatz, um sich eine simulierte Rettungsaktion im Türnitzbau anzusehen. Dem Szenario nach brannte die Heizung im Erdgeschoss, aus dem Fenster neben der Eingangstür drang Rauch, der sich über das Treppenhaus im Gebäude ausbreitete. Als Menschen aus den Fenstern im Obergeschoss um Hilfe riefen, wurde die Feuerwehr alarmiert. Das Geschehen zog sich über die ganze Front des Türnitzbaus.
Damit die Zuschauer alles mitverfolgen konnten, lief alles gut sichtbar vor dem Bau ab. Im Laufe der Übung kamen fast alle Rettungsgeräte zum Einsatz, über die die Feuerwehr verfügt. Kommandant Hartmut Schaffroth kommentierte.
Der Türnitzbau ist über 400 Jahre alt, Wände und Decken im Inneren bestehen zu einem großen Teil aus Holz. Bei solch historischen Gebäuden sei es wichtig, so Kommandant Hartmut Schaffroth, möglichst schnell zum Erfolg zu kommen, damit möglichst wenig der historischen Substanz zerstört wird. „Das würde brennen wie Zunder“, sagte er über den Ernstfall. Dennoch ist es die erste Aufgabe der Einsatzkräfte, Menschen zu retten. Erst dann geht es um Haus und Hof.
Verstärkung Als nach wenigen Minuten der Kommandowagen eintraf, verschaffte sich Einsatzleiter Andreas Küstner einen Überblick über die Situation. „Hier kommt es darauf an, das Objekt genau zu erkunden, um zu entscheiden, was zu tun ist“, erklärte Küstner. Schließlich forderte er Verstärkung und das DRK an. Wenig später war der Mannschaftstransportwagen vor Ort. Sofort wurde eine Führungsgruppe gebildet, die den Ablauf der Rettungsaktion koordinierte. Sirenen heulten, Schläuche wurden ausgerollt, im Minutentakt trafen Löschgruppenfahrzeuge und die Drehleiter ein. Mit Atemschutzausrüstung, die Luft für etwa eine halbe Stunde bietet, durchkämmten die Einsatzkräfte das Gebäude. Weil ein Mann aus Panik aus dem Fenster springen wollte, rückten die Helfer mit dem Sprungretter an. Das selbst aufblasbare Luftpolster ist innerhalb von 30 Sekunden bereit und dient als letztes Mittel, wenn sich Menschen in Notsituationen nicht mehr beruhigen lassen. Bis aus einer Höhe von 16 Metern, also aus dem 6. Stockwerk, könne man ohne Verletzung darauf springen, erklärte Kommandant Schaffroth. Wenn es darum geht, Personen zu retten, ist die Drehleiter die erste Wahl. Aus dem zweiten Obergeschoss bargen die Feuerwehrleute mehrere Verletzte. Sie wurden vom DRK sofort notfallversorgt.
Fontänen Nach etwa 40 Minuten wurde noch eine Person vermisst. Es handelte sich um einen Feuerwehrmann, der eine Mayday-Meldung abgesetzt hatte. Der sogenannte Rettungstrupp, der immer dann aktiv wird, wenn eigene Feuerwehrleute in Gefahr sind, holte den Kameraden aus dem Gebäude und übergab ihn dem Rettungsdienst. Erst als alle Verletzten in Sicherheit waren und medizinisch versorgt wurden, löschten die Helfer den Brand mit dem Wasserwerfer. Das freute vor allem die Kinder, die sich an den Fontänen auf dem Marktplatz erfrischten.