Auffallend viele Fahrzeuge parken rund um das Feuerwehrgelände der Ellbachtal-Feuerwehr am Ortsrand von Ellhofen. Obwohl die Freiflächen rundherum großzügig bemessen sind, geht es eng zu: über 30 Gruppen aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn, aus Hilsbach und aus Straubenhardt/Neuenbürg absolvieren an diesem Wochenende das Feuerwehr-Abzeichen in Bronze, Silber oder Gold.
Es sind überwiegend junge Menschen, die an den Prüfungen teilnehmen: „Manche sind noch gar nicht so lang in den Abteilungen“, sagt Reinhold Gall, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes anerkennend.
Die jungen Männer und Frauen haben monatelang auf diesen Tag hingearbeitet. In Ellhofen zeigen sie ihre Fähigkeiten in den Bereichen Technische Hilfeleistungen und Löschangriff.
Sie absolvieren Handgriffe, die im Notfall sitzen müssen: „Ohne Training geht das nicht“, betont Feuerwehr-Sprecher Volker Lang. „Das, was die jungen Leute hier zeigen, gehört zu den Grundvoraussetzungen der Feuerwehr“, sagt Schiedsrichterobfrau Marion Thiel aus Brackenheim. Nach dem harten Training im Vorfeld des Leistungsabzeichens hätten die jungen Leute die einzelnen Handgriffe so automatisiert, dass sie sich beim Einsatz auf alles andere konzentrieren könnten.
Prüfungen bei jedem Wetter
Die Leistungsbereitschaft ist groß, der Ausbildungsstand ist es auch. Das 16-köpfige Schiedsrichter-Team von Marion Thiel ist mit der Teilnehmerzahl zufrieden.
Das Sommerwetter wird klaglos akzeptiert, auch, wenn die Feuerwehrleute unter ihrer Einsatz- oder Dienstkleidung schwitzen. „Seit Jahren ist das das typische Wetter für das Leistungsabzeichen“, sagt Lang über die hohen Temperaturen am Freitag und Samstag.
Doch das, was die Nachwuchskräfte der Feuerwehr hier machten, müssten sie bei jedem Wetter beherrschen. „Wir ziehen das auch bei miesem Wetter durch“, betont Reinhold Gall, „denn so ist das Leben.“ „Es gibt keine Schönwetter-Feuerwehr“, ergänzt Volker Lang auch in Erinnerung an seine Zeit bei der Bergrettung und an seinen ersten Einsatz als Abteilungskommandant in Schwaigern: „Bei minus 25 Grad.“
Wiederholung in zwei Wochen möglich
Ausgerechnet eine Gruppe aus Schwaigern schafft die Prüfung zum silbernen Leistungsabzeichen am Freitag nicht. „Das heißt aber nicht, dass die das nicht können“, sagt der Pressesprecher. Vielmehr reiche schon ein dummer Fehler aus, um durchzufallen. In dem Fall war es ein Zeitfehler: „Sie haben zu lange gebraucht.“
Die Leistungsprüfung sei kein Wettkampf, bei dem es ums Gewinnen geht. Aber man könne durchfallen – und in zirka zwei Wochen wiederholen: „Die packt jetzt der Ehrgeiz“, vermutet Reinhold Gall. Er spricht aus Erfahrung: Auch er sei schon einmal durch eine Prüfung gefallen. Geschadet hat es ihm nicht: Der Kreisverbandsvorsitzende arbeitet derzeit am Europäischen Leistungsabzeichen.
Einzelne Prüfungsinhalte
Wie eine Unfallstelle abgesichert, ein Mensch aus einem Auto geborgen werden muss, das wird beim Leistungsabzeichen in Bronze, Silber oder Gold geprüft. Ob die einzelnen Teilnehmer Geräte so an ein Seil knoten, dass sie in die Höhe gezogen werden können ohne Schaden anzurichten, ist ein weiteres Thema.
Im Notfall müssen die Feuerwehrleute blind das Zusammenspiel mit ihren Kameraden beherrschen, Personen müssen geborgen und erstversorgt werden. Die Schiedsrichter achten auch auf Kleinigkeiten, ob etwa eine Leitung richtig liegt ohne einen anderen zu gefährden.
Urkunden und Abzeichen
Auf dem Hof der Ellbachtal-Feuerwehr steht ein riesiger roter Hydrant. Werden die Schläuche richtig angeschlossen und nach dem Löschangriff wieder richtig versorgt? All das und noch viel mehr müssen Feuerwehrleute beherrschen.
Das Training und die ständige Weiterbildung gehören zu dieser meist ehrenamtlichen Tätigkeit dazu, auch um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Am Ende gibt es in Ellhofen Urkunden und Abzeichen aus der Hand des stellvertretenden Kreisbrandmeisters, Heiner Schiefer aus Lauffen.
Als ideal bezeichnen Gall und Lang die Anlage der Ellbachtal-Feuerwehr. Von der Gastfreundschaft und vom guten Essen dort ist Amelie Drescher, Gruppenführerin aus Sinsheim-Hilsbach beeindruckt.
Sie kommt zum Leistungsabzeichen gern in den Landkreis Heilbronn, lobt die hervorragende Organisation, das Miteinander – vor allem aber das Feedback, das sie für ihre Jungs und Mädels von den Schiedsrichtern bekommen. Ihre Gruppe hat das silberne Abzeichen bestanden. Trotzdem sagt sie: „Die Rückmeldung ist wertvoll. Da können wir nachbessern.“ Im Herbst wird sie wieder mit dem Training beginnen: Im kommenden Jahr will Drescher mit ihrer Truppe zum goldenen Leistungsabzeichen antreten.