Wespen am Grillplatz, auf der Gartenterrasse, rund um die Eisdiele, am Badesee: Was viele Bürger derzeit kräftig nervt, bekommen auch die Feuerwehren zu spüren. Anfragen, gegen Nester vorzugehen, häufen sich.
\"Zwei bis dreimal in der Woche geht es derzeit um Wespennester\", stellt Möckmühls Kommandant Uwe Thoma fest. Nicht jedes Mal greift die Feuerwehr ein, nur bei akuter Gefahr für Menschen. \"Die Feuerwehren sehen dies sehr restriktiv\", verweist Kreisbrandmeister Uwe Vogel auf den Schutz wildlebender Tiere. Wenn es aber ein Nest am Eingang zu einem Kindergarten gebe, \"ist das eine Einzelfallentscheidung\".
In Möckmühl hat die Feuerwehr schon ein Wespennest beseitigt, das in den Rollladenkasten einer Familie gebaut war. \"Die Tiere haben sich durchgefressen und kamen in die Wohnung\", beschreibt Uwe Thoma das heikle Szenario. Da griff er ein, ließ den Wespenbau mit Spray bekämpfen. Bei einem Nest, das auf einem nur ab und zu aufgesuchten Gartenhausgrundstück hing, lehnte er den Chemie-Einsatz dagegen ab.
Ökologischer Wert
Es ist ein überdurchschnittliches Wespenjahr, weil das milde, warme Frühjahr die Entwicklung beschleunigt hat. Bei den Problem-Arten der deutschen und gemeinen Wespe, die auf Essbares auf gedeckten Tischen fliegen (siehe Hintergrund), sieht Experte Bodo Peter derzeit durchaus eine Plage. \"Das ist schon heftig\", sagt der Chef des Bezirksimkervereins Heilbronn. Doch auch er betont, dass ein Abtöten oder Umsiedeln im Einzelfall entschieden werden müsse. Peter verweist auf den ökologischen Wert der Tiere, weil sie wiederum Schadinsekten wie Stechmücken oder nicht gesunde Insekten fressen. Und: \"Die meisten Wespenarten und auch Hornissen wollen vom Menschen gar nichts.\"
Wespennester sind \"deutlich größer\" als sonst, hat Marc Paczoch von der Schädlingsbekämpfung \"A bis Z\" festgestellt. Vor Beginn der Ferien waren fünf bis sechs Nesteinsätze am Tag normal, sagt er. Jetzt hätten Anfragen etwas nachgelassen.
\"Lästig sind sie. Man sollte sich aber ruhig verhalten und nicht panisch reagieren\", rät Matthias Jurgovsky, Naturschutzfachkraft im Landratsamt Heilbronn. Von einer Plage will er nicht sprechen. Es gebe in der Natur immer wieder stärkere und schwächere Jahre. In der Behörde kommen derzeit pro Tag 40 bis 50 Anfragen zu Wespen an (Info-Telefon 994-308). \"Die meisten Bürger zeigen sich einsichtig\", betont Jurgovsky, dass nicht immer die chemische Keule die Lösung sei. Zumal Wespenvölker beim ersten Frost absterben meist im Oktober.