Die Zeiten des Hin und Her und der nichtöffentlichen Gespräche sind vorbei. Jetzt hat der Ellhofener Gemeinderat unisono für einen Zusammenschluss der eigenen, krisengeschüttelten Feuerwehr mit der Lehrensteinsfelder gestimmt. Damit kam er der Aufforderung des Nachbarorts nach, sich noch 2013 für oder gegen eine Fusion zu entscheiden. Mit einer verschmolzenen Wehr sind die beiden Kommunen Vorreiter im Land.
In der Sitzung gab es kaum noch Diskussionen. Alle Redner betonten - manche schweren Herzens -, dass nach den Querelen nur noch eine Fusion Sinn macht. Eine solche ist im Landkreis Heilbronn einmalig, selbst landesweit gibt es nach Angaben des Innenministeriums nur eine Verschmelzung im Kreis Ravensburg. Doch dabei handelt es sich um zwei Orte mit 165 und 280 Einwohnern. Innenminister Reinhold Gall (SPD) sagt als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Heilbronn: „Ich begrüße den Beschluss, weil er in die Zukunft gerichtet ist und den Weg dorthin vorgibt.“
Synergien Lehrensteinsfelds Bürgermeister Björn Steinbach betont: „Wir freuen uns. Das ist ein wichtiges Signal.“ Adrian Mehler, Dezernent für Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, sieht die Fusion „positiv im Hinblick auf verminderte Kosten und Synergie-Effekte“ bei einem gemeinsamen Feuerwehrhaus.
Mit der Entscheidung soll Ruhe einkehren in Ellhofen. Die Liste der Aufreger ist lang: 2012 der Bürgerentscheid mit Beleidigungen und mit dem Ergebnis, dass ein neues Magazin in der Ortsmitte unerwünscht ist. Dann Austrittsgesuche von Brandbekämpfern, die Bürgermeister Wolfgang Rapp aus haftungsrechtlichen Gründen nicht genehmigt. Ein Gutachten, das die Ideallösung so sieht: Verschmelzung der Wehren von Ellhofen und Lehrensteinsfeld in einem Zweckverband, Neubau an der Querspange. Eine Ellhofener Wehr, die ihre Selbstständigkeit behalten will, aber nie klar sagt, warum. Schließlich ein Übereinkommen von Ellhofener Wehr und Rat, zwar gemeinsam zu bauen, aber die beiden Wehren eigenständig zu lassen - was die Gemeinde Lehrensteinsfeld für unpraktikabel hält. Sie fürchtet Mehrkosten und Reibungsverluste, hält nur eine Fusion für sinnvoll. Im November eine Versammlung, bei der Kommandant Ralf Hemberger nicht mehr kandidiert, aber bis auf Weiteres zwangsweise Dienst tun muss, weil Bewerberin Rita Petrella, die Frau von Bürgermeister Wolfgang Rapp, keine Mehrheit bekommt. Über all diesem immer mehr Unverständnis in der Bevölkerung.
Nun müssen viele Dinge geklärt werden: etwa die Organisationsform. Zweckmäßig erscheint, so Landkreis-Dezernent Mehler, ein Zweckverband, doch auch eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung wäre denkbar. Weitere wichtige Punkte sind: Finanzierungskonzept und Kostenaufteilung, Grobplanung für das Magazin, Beteiligung der Wehren und Räte, Zeitplan…
Rückzug Zu klären ist auch, wer in einer fusionierten Wehr bei der Stange bleibt. Und wie denen, die nicht mitmachen wollen, rechtlich ein Rückzug ermöglicht werden kann. In Ellhofen versehen einige Brandbekämpfer seit dem Bürgerentscheid gar keinen Dienst, ein Teil der 21 Einsatzkräfte tut dies nur unter Zwang. In Lehrensteinsfeld steht der Großteil der rund 35 Aktiven hinter der Fusion, so Bürgermeister Steinbach. 27 bis 30 Aktive sollten es nach der Fusion sein, sagt Mehler.