In Corona-Zeiten lautet die Devise im Notfall: So viel Einsatzkräfte wie erforderlich, so wenig wie vertretbar loszuschicken. Die Fahrzeuge sind deshalb nicht voll besetzt. Unterdessen nimmt der Übungsbetrieb wieder Fahrt auf.
„Es gab keine Situation, die wir nicht hätten abarbeiten können“, sagt Emanuel Wilske, stellvertretender Abteilungskommandant in Weinsberg. Auch Kreisbrandmeister Uwe Vogel ist froh, dass in der Corona-Krise bisher alle Feuerwehren in Stadt- und Landkreis Heilbronn weiter einsatzbereit sind. Keine der Abteilungen musste in Quarantäne und damit abgemeldet werden.
„So viel wie erforderlich, so wenig wie vertretbar“, beschreibt Reinhold Gall, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Heilbronn, die Marschroute bei den Einsätzen, für die die Alarm- und Ausrückeordnung der Ausnahmesituation angepasst worden ist. Seit März ist der Übungs- und Ausbildungsbetrieb eingestellt gewesen. Jetzt, im Juli, wird er unter Vorgaben wieder hochgefahren.
Es werden Kleingruppen gebildet
Die Feuerwehr Neckarsulm etwa beginnt am 8. Juli mit den Übungen. So wie es das Innenministerium vorgibt: Die gesamte Truppe wir in Zehner-Gruppen aufgeteilt, gibt Gesamtkommandant Wolfgang Rauh auf Nachfrage zur Auskunft. Zeitlich versetzt bestellt sein Obersulmer Kollege Gerhard Schenk die Kleingruppen ein.
„Ein Löschangriff ist ein Standardszenario, das kann jeder“, sagt Uwe Vogel und sieht deshalb keine negativen Auswirkungen durch den Ausfall der Übungen. „Wir sind gut ausgebildet, ausgerüstet und vorbereitet“, bestätigt Reinhold Gall, der allerdings feststellt, dass man jetzt wieder in den Regelbetrieb kommen müsse.
Bei Kontakt mit Verletzten wird FFP2-Maske aufgesetzt
„Es geht ein absolutes Minimum in den Einsatz“, beschreibt Gall die neue Lage. In einem Löschgruppenfahrzeug sitzen nicht mehr neun, sondern mit Abstand sechs Leute - natürlich mit Mund-Nasen-Schutz. Einsatzfahrzeuge stehen für die Nachalarmierung bereit. Ausreichend Abstand halten und keine Gruppenbildung heißt es am Einsatzort. Und wenn ein Verletzter nach einem Unfall aus dem Fahrzeug herausgeschnitten werden muss, dann setzen sich die Einsatzkräfte FFP2-Masken auf. „Wir sind ausreichend versorgt, das hat gut funktioniert“, berichtet Wilske. Die Kommunen sind für die Ausstattung zuständig.
Viele Fragen mussten geklärt werden
Vogel und Gall haben die Feuerwehren mit vielen Informationen versorgt vom Innenministerium, dem Robert-Koch-Institut, dem deutschen Feuerwehrarzt oder der gesetzlichen Unfallversicherung. Schließlich tun sich auch rechtliche Fragen auf: Wer übernimmt die Lohnfortzahlung, wenn sich ein Feuerwehrangehöriger in Einsatz infiziert? Darf ein Atemschutzträger, der regelmäßig zur ärztlichen Untersuchung muss - die ausgesetzt waren - weiter seinem Dienst nachgehen? „Er darf“, antwortet Gall. Es habe eine Fülle von Fragen gegeben, die zur Zufriedenheit beantwortet werden konnten.
„Es wird Zeit, dass wir wieder zusammenkommen“, ist Wolfgang Rauh froh, dass es mit dem Übungsbetrieb wieder losgehen kann. Denn die sozialen Kontakte hätten in der Zeit des Lockdowns gefehlt: keine Nachbesprechung von Einsätzen, kein Zusammensitzen nach den Übungen. „Die Kameradschaft vermisst man schon“, bestätigt Wilske.