Viele Besucher beim Tag der offenen Tür auf der Hauptwache
„Absitzen“!, ruft Christian Stolz mit militärischem Unterton über den Innenhof der Heilbronner Feuerwehr. Sekunden später springt der acht Mann starke Rettungstrupp aus dem Einsatzfahrzeug. Der Gruppenführer inspiziert die Unfallstelle, während die Kollegen die Bergung und Versorgung der verunglückten Personen im umgekippten BMW vorbereiten. Zack, zack geht das, jeder weiß ganz genau, was er zu tun hat, die Aufgaben sind klar verteilt, wie Stolz, Ausbilder bei der Freiwilligen Feuerwehr Heilbronn, dem interessierten Publikum erläutert.
Zwei Feuerwehrleute etwa sind nur für die Absicherung der Kollegen und der Unfallstelle zuständig, einer sorgt für die Materialbereitstellung, ein Sanitäter kümmert sich um die Opfer, zu denen sich der Rettungstrupp vorkämpfen muss. Mit schwerem hydraulischen Schneidgerät entfernen sie in wenigen Minuten Tür und Dach des Autos, bis die Patienten versorgt und schließlich geborgen werden können.
Faszination „Dieser Einsatz wäre in der Realität genauso abgelaufen“, versichert Christian Stolz dem Publikum. Es sind Vorführungen wie diese, die die Menschen in Scharen zum Tag der offenen Tür der Feuerwehr Heilbronn treibt. Zumal der letzte schon einige Jahre zurückliegt. Feuerwehr hautnah, zum Anfassen und Mitmachen - diesen Anspruch erfüllt die Feuerwehr an den zwei Tagen in der Hauptwache. Und nicht nur die kleinen Besucher machen begeistert mit, wenn es darum geht, Brände zu löschen, mit dem Wasserschlauch genau zu treffen oder Verletzte zu versorgen. Viele Technikfans sind gekommen, die sich dafür interessieren, wie eine Leitstelle funktioniert und mit welchen Fahrzeugen und Gerätschaften die Feuerwehr ihren Dienst für die Allgemeinheit verrichten. Die Faszination des Themas ist hier allgegenwärtig und altersunabhängig.
Die Feuerwehr betreibt immensen Aufwand, um die Neugier ihrer Besucher zu befriedigen. Bei regelmäßigen Führungen durch die moderne integrierte Leitstelle erfahren die Gäste, wie das nicht immer einfache Zusammenspiel zwischen Feuerwehr und den Rettungsdiensten von ASB und DRK funktioniert. „Und das bei laufendem Betrieb“, macht Jürgen Vogt, Pressesprecher der Feuerwehr, den logistischen Aufwand deutlich. Auch die Löschzüge im Hof, die nach Lust und Laune inspiziert werden dürfen, sind so positioniert, dass sie bei Bedarf zügig ausrücken können.
Dass der Tag der offenen Tür neben der Information der Bevölkerung - etwa zum Thema Rauchmelder oder Verhalten im Notfall - auch Werbung für die Feuerwehr machen soll, verhehlt Jürgen Vogt nicht. Zwar gebe es bislang noch keine großen Probleme bei der Personalrekrutierung. Dennoch sucht die Feuerwehr Heilbronn derzeit Brandinspektionsanwärter und Bewerber für den mittleren Dienst, sagt Vogt.
