Aus dem Heilbronner Rathaus erfährt die Feuerwehr sehr viel Unterstützung. Jetzt wird eine Standortkonzeption auf den Weg gebracht.
Von Joachim Friedl
„Wir haben eine spitzenmäßige Feuerwehr“ lobte Oberbürgermeister Harry Mergel die sehr gute Arbeit der mehr als 360 Feuerwehrmänner in Heilbronn. Um diese Anerkennung auch künftig zu erhalten, wird die Wehr um Kommandant Eberhard Jochim eine Standortkonzeption 2025/2030 erarbeiten. Der Gemeinderat billigte jetzt einstimmig die dafür erforderlichen Planungsgrundlagen und Organisationsmaßnahmen
Im Rahmen dieser Konzeption sollen alle Standorte auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht und alle finanziellen Aspekte wie Bau- und Sanierungskosten, Personal und Grundstückserlöse dargestellt werden. Außerdem soll das Stadtgebiet in Risikoklassen mit dem Ziel eingeteilt werden, dass die ersten Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr innerhalb von zehn Minuten an allen relevant besiedelten Gebieten der Stadt sowie an Störfallbetrieben, Pflegeheimen und Krankenhäusern eintreffen. Da diese zeitliche Vorgabe für Biberach und Kirchhausen nicht erreicht wird, ist in diesen beiden Stadtteilen die Freiwillige Feuerwehr bis zum Eintreffen der Berufsfeuerwehr gefordert.
Handlungsbedarf in Böckingen und Klingenberg
Handlungsbedarf besteht an den Feuerwehrhäusern in Böckingen und Klingenberg. Sie weisen funktionale und bauliche Mängel auf, die nur durch Neubauten umfassend behoben werden können. Für die Abteilung Böckingen rät die Sicherheitsberatungs GmbH Luelf & Rinke aus Viersen in ihrem Gutachten zum Feuerwehrbedarfsplan zu einem zweiten Standort. Er sollte nördlich des derzeitigen Feuerwehrhauses, das an der Hohlstraße steht, liegen. Im Gespräch ist ein Areal an der Heidelberger Straße.
Aufgrund der Wohnortverteilung in Böckingen halten die Gutachter auch weiterhin einen Standort südlich der Großgartacher Straße für erforderlich. Sollte der derzeitige Platz an der Hohlstraße geräumt werden, wäre Stand heute die Viehweide eine Alternativfläche. Für die Abteilungswehren Sontheim und Horkheim zeichnet sich die Unterbringung an einem gemeinsamen Standort ab. Der Neubau könnte anstatt der erforderlichen Sanierungen der beiden Feuerwehrhäuser realisiert werden. Wert legte der Gemeinderat darauf, dass bei der Zusammenlegung beide Abteilungen einbezogen werden müssen. Immer wieder war im großen Ratssaal von “behutsamer Vorgehensweise„ die Rede.
Um den Arbeitsablauf auch künftig aufrecht erhalten zu können, sollen acht Voll- und eine Halbtagesstelle im mittleren und gehobenen Dienst geschaffen werden. Die anfallenden Personalkosten belaufen sich auf rund 420.000 Euro.
Feuerwehr zukunftsfähig machen
“Unsere Feuerwehr ist sehr gut aufgestellt und hat in der Vergangenheit sehr gute Arbeit geleistet„, betonte Thomas Randecker. Fest steht für den CDU-Fraktionsvorsitzenden und Freiwilligen Feuerwehrmann: “Ohne die Freiwilligen sind die notwendigen Einsatzzeiten nicht zu erfüllen„. “Wir sind bereit, unsere Feuerwehr zukunftsfähig zu machen„, sagte SPD-Stadtrat Harald Pfeifer. Einen Standort auf der Viehweide und die Zusammenlegung der Abteilungen Sontheim und Horkheim hält er für “sinnvoll„. Die bauliche Situation der Feuerwehrhäuser bereitet Pfeifer dagegen Sorge.
Die Strukturveränderungen will FWV-Stadtrat Malte Höch nur dann mitgehen, wenn der Anstoß aus der Mitte der Feuerwehr kommt. Positiv ist für Grünen-Stadtrat Wolf Theilacker die personelle Aufstockung: “Durch sie können Schwachstellen beseitigt werden.„ Für Sylvia Dörr macht die Strukturveränderung Sinn, allerdings mahnte die FDP-Stadträtin zu einer behutsamen Vorgehensweise. Ein zweites Feuerwehrgerätehaus für Böckingen ist für Pro-Stadtrat Alfred Dagenbach “nachvollziehbar„.