Qualm über Untereisesheim. Ein technischer Defekt führt am Donnerstagnachmittag zu einem Feuer in einer Recyclingfirma, die Altpapier verarbeitet. Um 16.45 Uhr wird die Untereisesheimer Wehr alarmiert, die mit 22 Mann ausrückt, mit großer Umsicht aber sofort die Neckarsulmer Kollegen zur Überlandhilfe anfordert. Deren Kommandant und stellvertretender Kreisbrandmeister Hermann Jochim lobt vor Ort die Kameraden um den Untereisesheimer Feuerwehrchef Steffen Götz. „Da muss man gleich massiv ran.“ Die Halle ist 70 Meter lang und 30 Meter breit. Auf der Hälfte dieser Fläche lagern die Papierstapel bis zu fünf Meter hoch. Jochim: „Die Gefahr war also sehr groß.“ Im Umfeld der Halle im Untereisesheimer Kressgraben gibt es Wohnbebauung und weitere Firmen. Gleich dahinter ein Hochspannungshäuschen, das halb Untereisesheim mit Strom versorgt.
Das Deutsche Rote Kreuz steht mit sechs Mann sicherheitshalber Gewehr bei Fuß. Jochims Bruder Eberhard, Chef der Heilbronner Berufsfeuerwehr, rückt zudem mit 15 Mann, also einem komplettem Löschzug mit Sonderlöschmittel und Atemschutzträgern an. Der Schaum fließt besser ums Altpapier und sorgt für ein Ersticken der Flammen.
Um 17.15 Uhr haben die Wehrmänner den Brand im Griff. Noch aber kann Einsatzleiter Hermann Jochim keine Entwarnung geben. Der Neckarsulmer Gerätewagen Messtechnik kontrolliert die Umgebungsluft. „Man weiß ja nicht, was in der Halle gelagert wurde“, sagt Jochim. Schnell steht fest: Gefahr besteht nicht für die Menschen in der Umgebung. Schadstoffe sind nicht in der Luft.
Mit zwei Wärmebildkameras rücken die Feuerwehrspezialisten heran, um weitere Glutnester ausfindig zu machen. „Bei einer solchen Menge Papier müssen wir auf Nummer Sicher gehen“, sagt Jochim, der sich und seine Männer auf einen langen Abend oder sogar die halbe Nacht vorbereitet. Eine Brandwache, so Hermann Jochim, muss auf alle Fälle vor Ort bleiben.
In einer Schnellmeldung informiert die Polizeidirektion Heilbronn am Abend über die vermutliche Brandursache. Ein technischer Defekt an einem Förderband, das der Sortieranlage Papier zuführt, soll das Feuer ausgelöst haben.
Der Schaden an der Maschine dürfte bei 30 000 bis 40 000 Euro liegen, so die Einschätzung der Kripo. Bis Redaktionsschluss lag der Gesamtschaden noch nicht fest.
Bild 1: Mit der Wärmebildkamera wurde nach weiteren Brandnestern gesucht.
Bild 2: Atemschutzträger rückten vor, um das Papier mit Schaum abzudecken.
Bild 3:Feuerwehren aus Untereisesheim, Heilbronn und Neckarsulm waren am Donnerstag im Einsatz, um ein Feuer in einer Untereisesheimer Recyclingfirma einzudämmen. Innerhalb einer halben Stunde hatten sie den Brand im Griff.
(Fotos: Dittmar Dirks)