Am Bürofenster im zweiten Obergeschoss der Firma Johann Vögele KG stehen Menschen und rufen um Hilfe. Gleichzeitig kommt es im Hof der Firma in Folge einer Verpuffung zu einem Unfall mit einem Gabelstapler. Ein Gefahrstoffbehälter ist umgekippt und läuft aus. Ein bedrohliches Szenario wird in der Lauffener Bahnhofstraße inszeniert - es ist nur eine Übung.
Die Brandmeldeanlage hat ausgelöst. Laute Hupen sind das Signal für die Mitarbeiter, das Gebäude sofort zu verlassen. Gleichzeitig wird die Feuerwehr alarmiert.
Schaulustige erwünscht Zur öffentlichen Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Lauffen sind viele interessierte Bürger gekommen, Schaulustige sind ausdrücklich erwünscht. Darunter auch Kommandanten der Nachbargemeinden aus Neckarwestheim, Talheim und Nordheim. In einem abgesicherten Bereich können sie die Aktionen hautnah miterleben. Zugführer René Irion kommentiert die Übung und vermittelt dabei auch sehr kompetent und verständlich die Hintergründe.
Geordneter Ablauf Das Martinshorn ist bereits zu hören, Einsatzleiter Reiner Frisch ist als Erster am Gelände und informiert sich an der Brandmeldeanlage, welcher Melder ausgelöst hat. Laufkarten weisen den Weg dorthin. Vor dem Werksgelände stehen bereits weitere Fahrzeuge. Damit alles geordnet abläuft, weist er seinen Gruppenführern die Fahrzeugpositionen zu. Moderator René Irion erklärt: „Die Personenrettung hat absolut Vorrang“.
Platz für die Drehleiter Die Atemschutzträger haben bereits auf der Fahrt zum Einsatz ihre Geräte angelegt. Jetzt geht alles ganz schnell. Die Drehleiter wird aufgebaut, der Standplatz ist perfekt, der Untergrund für die Stützen des schweren Fahrzeuges tragfähig. Nebenbei lobt der Kommentator die Firma für ihren vorbildlichen baulichen Brandschutz. Ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) mit 2000 Litern Wasser positioniert sich auf dem Gelände.
Aufbau der Riegelstellung Um das Gebäude abzusichern, bauen zwei Feuerwehrleute eine Riegelstellung auf. Ein Tanklöschfahrzeug kommt zum Einsatz. Eine Person hat sich auf das Hallendach gerettet. Der Verletzte muss liegend auf einer Trage gerettet werden, die auf der Drehleiter montiert ist. Am Boden nehmen ihn sofort die Kollegen vom DRK Lauffen in Empfang. Die Erstversorgung ist professionell, hier koordiniert Truppenführer Siegfried Rein den Einsatz.
Auslaufende Flüssigkeit Moderator Irion lenkt jetzt den Fokus auf den Gefahrstoffbehälter. In Schutzanzügen und mit Atemschutz kümmern sich die Spezialisten um die auslaufende Flüssigkeit. Dabei können sie auf einen neuen Gerätewagen Messtechnik (GW-Mess) zurückgreifen. Er wurde vom Landkreis neu beschafft und ist in Lauffen stationiert. Die Lauffener Wehr leistet auch Überlandhilfe. „Ein weiterer Mosaikstein im Gesamtkonzept der Feuerwehr“ erklärt später der stellvertretende Kreisbrandmeister Uwe Thoma. Noch ist die Flüssigkeit unklar, Chemie-Fachberaterin Sigrid Aßfalg wird hinzugezogen. Messungen werden durchgeführt.
Gute Noten Am Ende sind die Personen gerettet, die Flüssigkeit ist abgepumpt. Geschäftsführer Bertram Vögele ist von der Leistung der Feuerwehrleute beeindruckt. „Es ist ein gutes Gefühl in Lauffen zu wohnen,“ sagt er. Seine Worte finden bei den vielen Zuschauern Zustimmung, es gibt herzlichen Applaus dafür.