Groß war der Ansturm, als der DRK-Ortsverein Brackenheim und die Freiwillige Feuerwehr vor Ort Einblick in ihre Arbeit gaben. Von ihrer Struktur her handelt es sich um zwei ganz unterschiedliche Hilfsorganisationen. Während die Feuerwehr ihren Fahrzeugpark durch öffentliche Gelder vom Land und der Kommune finanziert bekommt, ist dies beim Roten Kreuz anders gelagert.
Finanzierung Wie der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins, Dr. Henning Schock, mitteilte, rechnet der DRK-Rettungsdienst überwiegend über die Kostenträger, also die Krankenkassen, ab. Mannschaftswagen und von der Sanitätsstation genutzte Krankenwagen muss der Ortsverein selbst finanzieren. Im Einsatz sind jedoch sowohl Floriansjünger als auch Rotkreuzler ehrenamtlich. Und sie ergänzen sich, wenn es erforderlich ist. Dies demonstrierten sie jetzt auch wieder bei einer Unfallsimulation am Tag der offenen Tür.
Ein Pkw hatte sich mehrfach überschlagen. Feuerwehr und Rettungsdienst rückten an. \"Hierfür rechnen wir mit 15 bis 20 Minuten\", meinte der Brackenheimer Feuerwehrkommandant Peter Hügle. Das erste \"Schlupfloch\" für Notarzt Henning Schock war rasch geschaffen. \"Für mich ist es wichtig, schnell den Kontakt zum Insassen zu bekommen\", so der Mediziner. In diesem Fall krabbelte er ins Auto, während die Wehr sich bemühte, das Seitenteil zu öffnen. \"Da ist es drinnen ganz schön laut, nicht nur für den Patienten, auch für den Helfer\", so Schock. Er legte eine Halskrause und eine Sauerstoffmaske an, setzte eine Infusion mit Schmerzmitteln.
Interessiert schauten Hunderte von Besuchern des Feuerwehrfestes zu, wie das Ganze abgewickelt wird. In der Regel, so der Feuerwehrkommandant, wird die schonende, patientengerechte Rettung vorgenommen. Die Crash-Rettung gibt es nur auf Anweisung des Notarztes. Spätestens hier wurde deutlich, wie eng die Koordination sein muss. Wie viele Airbags hat das Fahrzeug? Wo sind sie? Fragen, für die die Feuerwehr beim Aufschneiden der Karosserie kaum Zeit hat.
Beklemmung \"Die Airbags schützen die Fahrzeuginsassen, doch bei einem Unfall hat es die Feuerwehr bei der Befreiungsaktion zunehmend schwerer\", weiß Gruppenführerin Marion Thiel. Auch Peter Hügle selbst hat schon mal Unfallopfer gespielt: \"Es ist schon ein beklemmendes Gefühl, nur warten zu können, bis die Befreiung kommt.\"
Beim Tag der offenen Tür wurde deutlich, dass es eng wird es für das DRK. Es bekommt langsam Probleme, seine Fahrzeuge im Feuerwehrmagazin unterzubringen. Der Stolz der Brackenheimer Wehr, die Drehleiter, kam am Sonntag bei einer Schauübung ebenfalls zum Einsatz. Sie wurde bisher vor allem bei Überlandeinsätzen im Zabergäu und im Leintal gebraucht. \"Große Brandeinsätze sind seltener geworden\", so der Kommandant. Damit dies auch so bleibt, gab es einen Rauchmelder-Info-Stand. Dort wurde schnell deutlich: \"Rauchmelder retten Leben\". Sie sind zwar in Baden-Württemberg nicht Pflicht, sollten es aber für jeden Haushalt sein, meinte Hügle.
Bestens versorgt wurden die Besucher mit Essen und Trinken.
Bild: Beim Feuerwehrfest wurde auch eine Unfallsimulation geboten. Die Einsatzkräfte zeigten, wie sie zusammenarbeiten. Foto: Gerhard Dubinyi