Baustellen bergen für die darin Beschäftigten wie auch für Besucher viele Gefahren. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Friedrichshall hatte sich für ihre Einsatzübung die Schleuse in Kochendorf ausgesucht, um dort die Reaktion auf einen schweren Unfall zu proben.
Insbesondere durch die Unübersichtlichkeit passieren Unfälle auf Baustellen oft durch die Verkettung unglücklicher Umstände.
Ausgangslage der Übung in Friedrichshall: Bei Instandsetzungsarbeiten an der Betonverschalung einer Schleusenkammer und weiteren Reparaturen wurde das Neckarwasser aus der Schleusenkammer abgelassen. Im Zuge der laufenden Bauarbeiten ereignete sich ein folgenschwerer Unfall.
Dabei stürzten zwei Bauarbeiter mehrere Meter tief und blieben zum Teil schwer verletzt auf der Sohle der Schleusenkammer liegen. Arbeitskollegen, die den Unfall bemerkten, hatten über Notruf Hilfe angefordert.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Friedrichshall rückte mit ihrem Hilfeleistungszug zur Einsatzstelle ab. Aufgrund der Unfallmeldung und der bekannten Örtlichkeiten wurden außerdem der Einsatzleitwagen, die Drehleiter sowie der Gerätewagen-Transport an die Unfallstelle beordert.
Nachdem der Einsatzleiter die Lage erkundet hatte, bekam die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs Anweisung, die Menschen zu retten.
Eine Schleifkorbtrage im Gepäck gingen die Kräfte in die Schleusenkammer.
Zeitgleich brachten Feuerwehrmänner die Drehleiter im oberen Schleusenbereich in Stellung, da eine schnelle Rettung der Verunglückten nur über den Weg nach oben möglich war. Kräfte des Löschgruppenfahrzeugs retteten den zweiten "Verletzten" mit einer Marinetrage, während die Besatzung des Rüstwagens die Einsatzstelle absicherte.
Nachdem der erste "Patient" vom anwesenden Notarzt soweit stabilisiert worden war, wurde dieser in der Marinetrage gelagert, mit Feuerwehrleinen gegen Absturz gesi-chert, und aus der Schleusenkammer nach oben gerettet.
Die Rettung der zweiten Person war etwas problematischer, da hier, aufgrund der Schwere der Verletzungen, ein besonders schonender Transport nötig war.
Daher entschied sich die Einsatzleitung, den Verletzten in der Schleifkorbtrage zu retten, und setzte zur Fixierung eine Vakuummatratze ein. Nachdem die Helfer Feuerwehrleinen angebracht hatte, um den Patienten vor dem Absturz zu sichern, wurde er über die Drehleiter gerettet und anschließend dem Rettungsdienst zur Erstversorgung übergeben.
Danach wurden die beiden verletzten Bauarbeiter vom Rettungsdienst in die umliegenden Kliniken verbracht, während die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Friedrichshall zum Abschluss der Übung von Mitarbeitern des Wasser- und Schifffahrtsamtes noch eine Führung mit Erläuterungen durch das Schleusenareal und die Schleusenkammer erhielten.