Wenn es brennt, zählt jede Minute. 17 Minuten gelten als längste Dauer, die ein Mensch im Rauch überlebt. Nur zehn Minuten sind es, bis ein Feuer hundertmal so stark lodert wie nach 60 Sekunden. Genau diese zehn Minuten sind der Zeitrahmen, in dem die Heilbronner Feuerwehr jeden Ort in ihrem Einsatzgebiet erreichen möchte.
Vor allem Fahrer der Freiwilligen Feuerwehr, die nicht täglich mit den schweren Löschfahrzeugen unterwegs sind, kommen bei schnellen Einsatzfahrten leicht an ihre Grenzen. Wenn der Wassertank voll ist, sind die tonnenschweren Autos beim Bremsen und Ausweichen nicht leicht zu lenken, erklärt Eberhard Jochim, Leiter der Heilbronner Feuerwehr, zum Anlass des jetzt erstmals auf dem Heilbronner Verkehrsübungsplatz abgehaltenen Fahrer-Trainings für die sieben Freiwilligen Feuerwehren der Stadtteile. Unter Anleitung von Harald Lepple, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Heilbronn, wurde bei Nacht und Regen mit Lösch-, Drehleiter- und Schlauchfahrzeugen für den Ernstfall geübt: Vollbremsung auf regennasser Straße, Hindernissen ausweichen, rückwärts einparken im Dunkeln. Das reflektierende Blaulicht stört die Sicht der 20 Fahrer zusätzlich. Harald Lepple spricht von realitätsnahen Bedingungen.
Vom Auto kenne ich das, aber bei dem Lkw wusste ich gar nicht, wie er sich bei einer Vollbremsung verhält, lobt Marco Frank (34), Abteilung Klingenberg, den Kurs. Ich kann jetzt guten Gewissens eine Vollbremsung machen, wenn es darauf ankommt. Und dieser Fall ist gar nicht so selten.
Oft entstehen brenzlige Situationen durch das falsche Verhalten der Autofahrer. Wir müssen immer mit dem Dümmsten rechnen, sagt Jochim. Vor allem am Platz machen hapere es. Nicht immer sei rechts ran fahren die beste Lösung. Hält einer vor einer Kurve, kann es eng für uns werden. Besser, man fährt ein paar Meter weiter. Angesichts eines Unfalls pro Jahr, so Jochim, sei man froh, dass es meist bei Bagatellschäden bleibe: Wirklich Schlimmes ist noch nicht passiert. Toi, toi, toi.
Bild: Volles Rohr auf die Bremse. Ohne Training verschenkt man wichtige Meter.
Foto: Ralf Seidel