Einen Blick in die Zukunft wagten die Obersulmer Gemeinderäte in Sachen Freiwillige Feuerwehr. Doch laut der 60-seitigen Bedarfsplanung, die von Hans-Wilhelm Hansmann, Sachverständiger für Brandschutz und Feuerwehrwesen (SBF), sowie von Kommandant Michael Schepperle auf den Ratstisch gelegt wurde, sieht – nach heutigem Stand – die Zukunft der Obersulmer Floriansjünger nicht gerade rosig aus.
Ausrüstung Vor allem die schwache Tagespräsenz und teilweise erheblichen Mängel bei Einsatzfahrzeugen an einigen der fünf Standorte zeichneten Sorgenfalten auf die Stirn des ehemaligen Kreisbrandmeisters Hansmann. „Über die bestehenden Strukturen muss man sich Gedanken machen. Das beste Fahrzeug nutzt nichts, wenn keiner drin sitzt“, sagte er. Eine zukunftsfähige Wehr sieht anders aus. Deshalb ist in der Bedarfplanung vorgesehen, die fünf bestehende Standorten zu künftig drei zusammenzufassen. „Vor dem Hintergrund der festgelegten Eintreffzeit von zehn Minuten ist eine Reduzierung aus fachlicher Sicht durchaus möglich“, sagte Hansmann.
Die jetzigen Abteilungen in Eichelberg und Weiler würden aufgelöst. Die Feuerwehrhäuser in Sülzbach, Affaltrach und Eschenau blieben bestehen. „Ideal wäre eine neuer Standort an der Kreisstraße 2123 am Ortsausgang Eschenau, Richtung Weiler und Eichelberg“, so Hansmann. Das Magazin in Eschenau würde stattdessen aufgegeben.
Diskussion Rund 20 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr waren ins Rathaus gekommen, um dem richtungsweisenden Punkt und einer anschließenden Grundsatzdiskussion beizuwohnen. Gemeinderat Armin Waldbüßer von den Grünen stellte unter anderem in den Raum, ob nicht ein einziger Standort für die Gesamtgemeinde ausreichend sei? „Das haben wir hinreichend geprüft. Es würde nicht ausreichen, alle Gemeindeteile in der vorgegebenen Zeit zu versorgen“, antwortete Hansmann.
Gemeinderat Reinhold Gall (SPD) hieß den Bedarfsplan gut. „Darin wird der demografischen Entwicklung Rechnung getragen“, sagte er und ging gleichzeitig auf die Personalschwäche und das Nachwuchsproblem ein. Es müssten vermehrt auch Frauen und Mitbürger mit Migrationshintergrund für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr gewonnen werden.
Mit der Feststellung der Bedarfsplanung schlugen die Räte einen Weg ein, der die grobe Richtung für die Obersulmer Feuerwehr bis 2020 angeben soll. Ein erster Schritt auf diesem Weg, um die Ausrüstung zu verbessern, wurde bereits begangen: Im Haushalt 2008 ist die Anschaffung eines Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuges (HLF 20/16) für 370 000 Euro vorgesehen.
Bild: Martin Kübler von der Freiwilligen Feuerwehr in Eichelberg prüft ein Löschfahrzeug. Der Standort des Obersulmer Ortsteils könnte künftig aufgelöst werden – so steht es in der Bedarfsplanung, die bis ins Jahr 2020 reicht.