In den Streit zwischen Feuerwehrleuten und ihrem Arbeitgeber, der Stadt Heilbronn, kommt Bewegung. Heilbronns Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach verkündete am Freitagabend den Feuerwehrleuten bei ihrer Jahreshauptversammlung eine gute Nachricht: „Das Personal- und Organisationsamt arbeitet derzeit ein Vergleichsangebot aus“, sagte er vor rund 250 Angehörigen der Wehr in der Neckargartacher Neckarhalle. Das Thema habe die „gute Stimmung“ bei der Berufsfeuerwehr beeinträchtigt. Wie das Angebot aussehen soll, ließ der OB offen. Es werde aber keine „Einzelregelungen“ geben. „Denn ich trage Verantwortung für 2500 städtische Mitarbeiter“, erklärte Himmelsbach. Einige Feuerwehrleute haben bekanntlich die Stadt verklagt, um alte Überstunden bezahlt zu bekommen.
Einsatzbilanz Kein Sterbenswort verlor dagegen Kommandant Eberhard Jochim über die Sache. Stattdessen stellte er die Einsatzbilanz 2013 vor: Die Wehr musste demnach zu 1613 Einsätzen ausrücken – fast genauso viele wie 2012. Erfreulich für die Retter: Im vergangenen Jahr gab es keinen Brandtoten.
Jochim versprach Verbesserungen in der Integrierten Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdiensten. Nach einem Stresstest im November 2013 waren Schwachstellen im Betrieb aufgetaucht. Bei extremer Belastung sind die Notrufnetze an der Kapazitätsgrenze. Es gab auch zu wenige Plätze für die sogenannten Disponenten in der Spitze. Bis jetzt kann ein Disponent 40 Notrufe pro Stunde abarbeiten. Die Schwachstellen sollen nun beseitigt und zwei zusätzliche Disponentenplätze gebaut werden, die in einer Großlage zum Einsatz kommen.
„Gut aufgestellt“ sei die Heilbronner Feuerwehr, was ihre Mitgliederzahl angehe, hob Achim Gruber, stellvertretender Feuerwehrkommandant hervor. Aktueller Stand: 363 Aktive, davon 80 Einsatzbeamte der Berufsfeuerwehr und 283 Angehörige der Freiwilligen Abteilungen. „Besonders erfreulich“ sei die „leicht steigende Entwicklung bei der Jugendfeuerwehr“. 72 Mädchen und Jungen sind dabei. Allerdings bleibe die Nachwuchssicherung ein besonderer Schwerpunkt. In den vergangenen fünf Jahren nahm die Heilbronner Wehr 79 neue Angehörige auf, davon 24 bei der Jugendfeuerwehr. Es gab aber auch 66 Austritte, davon 13 Übertritte in die Altersabteilungen. Grubers Fazit: „Die Zeiten, in denen sich Menschen über Jahrzehnte einer Institution verschrieben haben, sind vorbei.“ Es werde in Zukunft darauf ankommen, dass das Ehrenamt sich in allen Lebensphasen mit dem familiären und beruflichen Verpflichtungen vereinbaren lässt.
Fehlalarme Gruber schlüsselte die Einsatzbilanz 2013 näher auf. Von den 1613 Einsätzen seien „nur“ 222 Brände gewesen. 1104 Mal musste die Wehr technische Hilfe leisten. Sie retteten beispielsweise 152 Personen aus zum Teil lebensbedrohlichen Lagen. 23 Mal kam allerdings jede Hilfe zu spät. 287 rückten die Feuerwehrleute nach Fehlalarmen aus, in dieser Zahl sind auch die sogenannten Täuschungsalarme drin.
Bild: Die Disponenten in der Leitstelle bekommen mehr Plätze. (Foto: Archiv/Mugler)