Im monatlichen Gesamtdienst September der Feuerwehr Lauffen, wurde das Thema Massenanfall von Verletzten (MANV), anhand des MANV-Konzept Baden-Württemberg bei der Feuerwehr Stuttgart theoretisch vorgestellt. Für den Gesamtdienst Oktober wurde deshalb gerne die Möglichkeit genutzt, jetzt diepraktischen Segmente des MANV-Konzeptes auf der Feuer- und Rettungswache 5 Filder in Stuttgart-Degerloch zu besichtigen.
Von Jürgen Rembold (Brandoberamtsrat), welcher als Dienststellenleiter der Feuerwache 1-Süd, bei der Branddirektion Stuttgart beschäftigt ist und in seiner Freizeit auch der Freiwilligen Feuerwehr Lauffen angehört, wurde der Besichtigungstermin organisiert.
Die Feuer- und Rettungswache 5 Filder, ist mit drei Wachabteilungen mit rund 97 Einsatzbeamten und 7 Leitungsdiensten in einem 24 Stunden Wechseldienst besetzt. Im Einzugsgebiet der Filderwache liegen unter anderem der Flughafen Stuttgart, die Messe Stuttgart, verschiedene Universitäten, die Autobahn A 8, das SI-Erlebniscenter und ein Automobilhersteller.
Neben den eigentlichen Feuerwehrfahrzeugen, beherbergt die Wache 5 auch noch Komponenten des Rettungsdienstes, welche es bei diesem Besuch zu besichtigen galt.
Zwei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und zwei Rettungswagen (RTW) unterstützen den Regelrettungsdienst in Stuttgart. Sollte es in Stuttgart aufgrund einer Schadenslagemit mehreren verletzten Personen zu einer Überlastung des Regelrettungsdienstes kommen, tritt das MANV-Konzept in Kraft. Für diesen Fall stehen auf der Wache ein Großraum-Rettungstransportwagen (GRTW), ein Abrollbehälter Medizintechnik (AB-MedTech) und ein Abrollbehälter Massenanfall von Verletzten (AB MANV), welche aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg finanziert wurden, zum Einsatz bereit.
Der GRTW kann zum einen als Transportkomponente bei einem Massenanfall von Verletzten oder bei einer Evakuierung eines Klinikums eingesetzt werden. Zum anderen dient der GRTW bei einer MANV-Stufe 1 (fünf bis 10 Verletzte) auch als mobile Behandlungseinheit mit fünf Behandlungsplätzen für Schwerverletzte und zehn Sitzplätzen für Leichtverletzte. Die fünf Behandlungsplätze sind nach dem üblichen RTW-Niveau ausgestattet. Da es leider auch immer wieder vorkommt, dass adipöse, also extrem schwergewichtige Patienten,einem Klinikum zugeführt werden müssen, dient auch hier, der mit einer Schwerlastfahrtrage ausgestattete GRTW als Transportmittel.
Bei einem Massenanfall von Verletzten kommen dann auch der AB-MANV und der AB-MedTech zum Einsatz.Beim AB-MANV handelt es sich um einen von vier baugleichen Behältern, die im Rahmen des MANV-Konzeptes mit Landesmitteln finanziert , in Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim und Ravensburg zum Einsatz in Baden Württemberg abgerufen werden können.
Der AB-MANV verfügt über eine umfangreiche technische und medizinische Beladung, dieden Aufbau und Betrieb eines Behandlungsplatzes für bis zu 50 Patienten, inklusive von vier Intensivplätzen, ermöglicht.
Als „Nachschublager“ steht hier auch noch der AB-MedTech zum Einsatz bereit, welcher eine große Menge an medizinischen Geräten und Verbrauchsgütern vorhält und die Wartung, Reinigung und Desinfektion der medizinischen Gerätschaften ermöglicht.
Die drei Komponenten des MANV-Konzeptes wurden unter anderem auch bei der Fußball WM in Deutschland und beim Nato-Gipfel eingesetzt.
Nach einem sehr interessanten Besichtigungsvortag durch Ralf Reihing und Mathias Gengenbach von der Filderwache, war dann schließlich noch genügend Zeit, die Wache selbst und die weiteren Einsatzfahrzeuge, insbesondere das LUF 60 der SSB zu besichtigen. Bei dem LUF 60 handelt es sich um ein Löschunterstützungsfahrzeug, welches über eine Fernsteuerung betrieben wird und so ein Vordringen unter schwierigen Bedingungen bis hin zum Brandherd möglich macht. Aus bis zu 2.400 Liter Wasser/Min. erzeugt ein „vernebelter Wasserstrahl“ Milliarden kleinste Wassertröpfchen auf eine Distanz von über 60 Meter. Die Wurfweite bei einem Schaummitteleinsatz beträgt rund 35 m. Das Raupenfahrwerk erlaubt präzise Fahr- und Wendemanöver, eine besonders hohe Standfestigkeit, kann bewegliche Hindernisse notfalls beseitigen sowie Stiegen und Rampen, wie zum Beispiel an den Treppen der unterirdischen Bahnstationen, bis zu einem Neigungswinkel von ca. 30° überwinden.