Gespannt hatte die Feuerwehrspitze Baden-Württembergs auf die Rede von Innenminister Heribert Rech gewartet. Bei der Feuerwehr-Landesversammlung in Waldenburg verkündete er: Das Geld aus der Feuerschutzsteuer soll 2005/2006 bei den Floriansjüngern bleiben.
Rund 400 Delegierten aus dem ganzen Land und weitere rund 100 Gästen aus Politik, Wirtschaft und aus anderen Hilfsorganisationen waren bei der Versammlung des Landesfeuerwehrverbands dabei. Frank Knödler, der bei der Veranstaltung erneut zum Präsidenten der Vereinigung gewählt wurde, betonte, wie wichtig die traditionellen Werte in unserer Zeit seien. „Rücksicht, Toleranz, Pflichterfüllung und Solidarität sind elementare Voraussetzungen“, stellte er fest. Rund 180 000 Feuerwehrangehörige im Land seien diesen Werten treu, müssten allerdings quantitativ wie auch qualitativ trotz sinkender Personalstärke immer mehr leisten.
Kopfzerbrechen bereiteten auch die Finanzen. Er forderte im nächsten Haushalt eine Zweckbindung der Feuerschutzsteuer zugunsten der Zuschüsse für die Floriansjünger. Ein weiteres Anliegen war ihm die Modernisierung des Feuerwehrerholungsheims - ein Acht-Millionen-Projekt, für das er auf Landeszuschüsse hofft. Dem Bundesfeuerwehrverband erteilte er aus baden-württembergischer Sicht eine Absage, die Beiträge zu erhöhen.
Die Delegierten verabschiedeten auf der Versammlung eine Resolution. Sie fordert die Politik dazu auf, Rauchmelder auch in Privathaushalten in der Landesbauordnung vorzuschreiben. Knödler warb für die Aktion „Fit For Fire Fighting“, die Einsatzkräfte Spaß an der Bewegung machen solle.
Als Festredner hatte der Verband Reinhold Würth gewonnen. Der Unternehmer hatte sich dem Thema „Mut zur Übernahme von Verantwortung“ gewidmet. Mehrmals erhielt er Applaus und Zustimmung für seine Worte. „Menschliche Beziehungen leiden unter den Zwängen der Computertechnik“, stellte Würth fest. Statt miteinander zu reden, mülle man sich gegenseitig mit E-Mails zu. „Wir lassen uns durch die Informatik ein Korsett anlegen“, meinte er. Für seine großen Verdienst um die Floriansjünger erhielt der Hohenloher die goldene Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbands. Der ausgeschiedene Innenminister Thomas Schäuble nahm mit dem deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold eine besondere Auszeichnung in Empfang.
Dass Mittel aus der Feuerschutzsteuer im Doppelhaushalt 2005/2006 uneingeschränkt den Feuerwehren zu Gute kommen, versprach der neue Innenminister Heribert Rech. „Wir konnten damit die Feuerwehren vor Einschnitten bewahren“, erklärte er. Bei der steigenden Entwicklung der Feuerschutzsteuer sehe er die Möglichkeit, die Renovierung des Feuerwehrerholungsheims zu fördern. Trotzdem solle man auch bei den Floriansjüngern sparen. „Feuerwehren und Kommunen sind innovativ. Reformansätze sollte man sich deshalb nicht von außen diktieren lassen“, so Rech. Er sicherte bei allem Themen Gesprächsbereitschaft zu.