Feuer in einem Wohnhaus der Beschützenden Werkstätten. Dichter Rauch breitet sich schnell im Keller und Treppenraum aus und dringt in die Flure ein. Schon nach wenigen Minuten ist die Sicht gleich null. Rettungswege können nicht mehr genutzt werden.
Ein solches Szenario spielte sich am Dienstag in der Längelterstraße in Heilbronn-Böckingen ab.
Die Übung war für alle Beteiligten eine Herausforderung. Denn die Orientierung in den eigenen vier Wänden im Brandfall ist für geistig behinderte Menschen deutlich schwieriger. Somit handelte es sich bei dieser Übung keinesfalls um einen gewöhnlichen Einsatz, da auch nicht klar war, wie die Bewohner mit Handicap auf Rauch und rund 60 Einsatzkräfte reagieren würden.
„Wir müssen immer mit solch einer Situation rechnen - gerade deshalb sind regelmäßige Übungen in derartigen Einrichtungen sehr wichtig“, erklärte Eberhard Jochim, Leiter der Feuerwehr Heilbronn.
Das Einsatzszenario traf die Mitarbeiter und Bewohner jedoch nicht überraschend. Sie hatten sich diese Übung selber gewünscht um im Ernstfall vorzubereitet zu sein.
„Auch wollen wir sehen, wie unsere Einsatzkräfte auf dieses besondere Einsatzobjekt in dem täglich 42 Menschen mit Behinderung wohnen und betreut werden reagieren“ machte Jochim klar.
Das Einsatzgeschehen wurde mit dem zuständigen Mitarbeiter für Arbeitssicherheit und Brandschutz Hans Mühlmann, selbst Gesamtkommandant der Feuerwehr Wüstenrot, im Vorfeld geplant.
Pünktlich um 20.00 Uhr löste am Übungsabend dichter Rauch aus zwei Nebelmaschinen die Brandmeldeanlage aus. Vom Keller über den Treppenraum bis hin zu den Fluren war alles verraucht. Rettungswege konnten teilweise nicht mehr genutzt werden. Als Ursache für die Rauchentwicklung wurde eine in Brand geratene Industriewaschmaschine in der Wäscherei angenommen. Mitarbeiter hatten die Brandschutztüren zuvor mit Keilen blockiert, so dass sich der Rauch im Gebäude ungehindert ausbreiten konnte.
Kurz nach dem Ertönen der Alarmsirenen sorgten die Pflegekräfte dafür, dass die Bewohner das Wohnhaus verließen und den Sammelplatz aufsuchten.
Beim Eintreffen der ersten Einsatzfahrzeuge wurde der Einsatzleiter darüber informiert, dass nicht alle Bewohner aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen das Gebäude verlassen könnten. Mehrere Trupps unter Atemschutz drangen in das Gebäude vor. Dort galt es Rollstuhlfahrer sowie bettlägerige Personen entsprechend den Hinweiskarten und Beschreibungen des Pflegepersonales schnell möglichst zu finden und aus dem Gebäude zu retten.
Zur Brandbekämpfung wurden parallel mehrere Rohre im Innenangriff vorgenommen. Auch Menschenrettungen über die Drehleiter sowie tragbare Leitern aus den Fenstern des 2. Obergeschosses, mussten vor und hinter dem Gebäude vorgenommen werden.
Bereits vor der Übung war jedem Beteiligten klar, wie wichtig regelmäßige Übungen gerade auch in solchen kritischen Einrichtungen sind, was sich hier absolut bestätigte. Neue Erkenntnisse und weitere Erfahrungen wurden gewonnen. Diese tragen Stück für Stück dazu bei allen Bürgerinnen und Bürgern den bestmöglichen Schutz garantieren zu können.
Feuerwehr Heilbronn