Bei einer groß angelegten Übung im Heilbronner EnBW-Kohlekraftwerk probte die Feuerwehr Heilbronn am Dienstagabend den Ernstfall.
Kurz nach 19.00 Uhr meldete der diensthabende Schichtleiter einen Brand im Kesselhaus auf dem Kraftwerksgelände. „Mehrere Personen seien vermisst“.
Einsatzkräfte der Beruf- und Freiwilligen Feuerwehr Heilbronn rückten zeitversetzt mit 77 Mann und 20 Fahrzeugen zum Übungsobjekt an.
Als Übungsszenario wurde ein Schwelbrand an einem Kohlezuteiler im Kesselhaus auf 13 Meter angenommen. Ein Arbeiter konnte sich verletzt in eine Werkstatt retten und den Leitstand informieren.
Zwei seiner Kollegen schafften es nicht mehr den Gefahrenbereich aus eigener Kraft zu verlassen.
Eine weitere Einsatzstelle befand sich im Bereich der Kohlemühlen auf der Null-Meter-Ebene. Dort führte eine Ölleckage zu einem ausgedehnten Brand.
Bei der Erkundung durch den Zugführer des ersten Löschzuges vor Ort stellte sich heraus, dass insgesamt sechs Personen nicht am Sammelplatz erschienen waren. Somit wurde umgehend eine Menschenrettung an der Einsatzstelle auf 13 Metern eingeleitet.
Die kurze Zeit später an der Einsatzstelle anrückenden Fahrzeuge übernahmen den Einsatzabschnitt zwei in null Meter Höhe sowie die Einrichtung des Materialdepots als Einsatzabschnitt drei.
Koordiniert wurde die Einsatzstelle über die im Einsatzleitwagen 3 eingerichtete Einsatzleitung.
Bei der Nachbesprechung nach Übungsende, konnte ein positives Resümee gezogen werden. Fünf Personen waren bereits nach ca. 20 Minuten aus den vernebelten Einsatzstellen gerettet worden. Der noch vermisste sechste Arbeiter befand sich in einer etwas versteckten Werkstatt, konnte aber dennoch wenig später ebenfalls gefunden werden.
Aufgrund der lückenlos geführten Personallisten wurde sofort bekannt, dass ein Mitarbeiter einer Fremdfirma trotz Alarmdurchsagen nicht am Sammelplatz erschienen war. Aber auch dieser konnte rasch ausfindig gemacht und zum Sammelplatz gebracht werden.
„Es ist ganz wichtig, dass der Einsatz mit allen Kollegen noch einmal ausgewertet wird. So können wir unsere Abläufe im Ernstfall weiter optimieren“, sagte Feuerwehrkommandant Eberhard Jochim.
Auch EnBW-Kraftwerksleiter Jürgen Weigelt zog am Ende der Übung ein positives Fazit: „Ein Rädchen hat ins andere gegriffen. Wir sind froh, in Abständen eine solche Übung umzusetzen. Denn bei einem richtigen Vorfall werden wir dann nicht kalt erwischt.“
Feuerwehr Heilbronn