Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feuerwehr hat alle Hände voll zu tun

Neuenstadt a.K.von Waltraud Langer, HSt

Mehrfach gefordert war in der vergangenen Gewitternacht die Neuenstädter Feuerwehr. Zu Einsätzen wegen voll gelaufener Keller und überschwemmter Straßen kamen noch ein Brand und ein schwerer Unfall auf der Autobahn. Bald nachdem um etwa 22.30 Uhr der Himmel seine Schleusen öffnete, gingen die ersten Notrufe ein. „In Kochertürn kam der Schlamm von den Feldern. Wir mussten Keller und Einliegerwohnungen auspumpen,“ berichtet der Kommandant der Neuenstädter Feuerwehr, Hartmut Schaffroth.

Als die Feuerwehrleute mit diesen Arbeiten beschäftigt waren, kam die Meldung: Wohnhausbrand in Stein. Die Cleversulzbacher Abteilung wurde verständigt, den Kellereinsatz zu übernehmen, währenddessen sechs Einsatzfahrzeuge mit vierundvierzig Mann zum Brandort in Stein rasten. Hinzu kamen noch die Männer aus Neckarsulm mit der Drehleiter unter ihrem Kommandanten und stellvertretenden Kreisbrandmeister Hermann Jochim.

Stunden danach schaffen Gerold und Helga Mosthaf in der Fasanenstraße verkohltes Inventar aus ihrem Eigenheim nach draußen. Der Schreck der vergangenen Nacht steht ihnen noch ins Gesicht geschrieben. „Wir haben schon geschlafen. Um kurz nach zwölf tut‘s einen gewaltigen Schlag“, erzählt Helga Mosthaf. Offenbar hatte der Blitz in den Dachständer eingeschlagen. Der liegt direkt über dem Schlafzimmer der Mosthafs im ersten Stock. Als Gerold Mosthaf die Dachbodenleiter herunterlässt, um nachzusehen was passiert ist, schlagen ihm schon die Flammen entgegen. „Die Feuerwehr war schnell da“, erzählt Mosthaf. „Sie haben uns dann gleich weggeschickt und sind mit Atemschutzgeräten eingestiegen“. Die Feuerwehrleute dämmten das Feuer ein. Die Brand- und Wasserschäden werden auf etwa 150 000 bis 200 000 Euro geschätzt, da unter anderem der gesamte Dachstuhl zerstört ist. Der seelische Schaden der Bewohner lässt sich nicht beziffern. „In diesem Fall haben wir unseren Notfallseelsorger Thorsten Rönisch angefordert“, sagt Kommandant Schaffroth. Heftige Strapazen für die Seele mussten die Neuenstädter Feuerwehrmänner am Ende dieser Nacht auch noch ertragen. Als Ersteinsatzeinheit für den Autobahnabschnitt von der Abfahrt Neuenstadt-Möckmühl bis zur Ausfahrt Ellhofen wurden sie zu einem Unfall auf der A 81 gerufen. Zwölf Männer waren in Aktion und konnten eine 25-jährige Autofahrerin nur noch tot aus ihrem Autowrack bergen. Wie verkraftet man eine solche Nacht? Der stellvertretenden Abteilungskommandant Klaus Gussmann: „Nach einer Phase des professionellen Funktionierens, tut es gut, wenn man darüber redet.“

Bild: Nach dem Brand in Stein: Der örtliche Zimmermann hat das Dach provisorisch abgedichtet und damit das Werk der Flammen gnädig verdeckt. Der entstandene Schaden wird auf 150 000 bis 200 000 Euro geschätzt. (Foto: Waltraud Langer)