Die Feuerwehr will künftig mehr Frauen und Zuwanderer für sich gewinnen. Denn der demografische Wandel werde auch an der Wehr nicht spurlos vorübergehen, machte der gerade wiedergewählte Stadtbrandmeister Uwe Wütherich bei der Jahreshauptversammlung deutlich. Schon heute hätten zehn Prozent der 40 Angehörigen der Jugendfeuerwehr einen Migrationshintergrund. "Davon brauchen wir mehr", sagte Wütherich am Freitagabend in der Neckarhalle in Heilbronn-Neckargartach. Noch eines bemängelte der Stadtbrandmeister: "Mir fehlt ein ganzheitliches Konzept zur Förderung des Ehrenamts in der Feuerwehr." Dabei hatte er ganz Baden-Württemberg im Sinn.
Auch der stellvertretende Kommandant Achim Gruber wies auf den Mangel hin: "Die Mitgliederzahlen unserer Einsatzabteilungen müssen wir unbedingt im Auge behalten. Denn es wird immer schwieriger, Nachwuchs zu gewinnen." Bei der Heilbronner Berufsfeuerwehr sind 79 Männer und keine einzige Frau beschäftigt. Es gab zwar bei der letzten Bewerberrunde für den Retterjob einige Kandidatinnen. Doch die fielen durch die Aufnahmeprüfung. Bei der Freiwilligen Feuerwehr gibt es wenigstens drei Frauen und insgesamt 276 Aktive.
Abgesehen von den Personalsorgen steht auf dem Wunschzettel der Heilbronner Feuerwehr nicht mehr viel. Zumal sie hinter das Großprojekt "Integrierte Leitstelle für Stadt- und Landkreis Heilbronn" ein Häkchen machen konnte. Stolz hob auch Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach hervor, dass der Investition von 4,2 Millionen Euro am Standort der Wehr in der Beethovenstraße nun nichts mehr im Wege steht. Im Sommer sei Baustart, 2011 die Einweihung. Schon heute wickelt die Leitstelle für rund 450 000 Einwohner im Unterland mehr als 4000 Alarme pro Jahr ab.
Neue Fahrzeuge
Beeindruckende Zahlen, denen Kommandant Eberhard Jochim noch einige weitere hinzufügte: 2009 rückten die Berufsfeuerwehr und ihre neun Abteilungen 1582 Mal aus. Das sind etwa vier Einsätze pro Tag. Erfreulich: Die Zahl der Fehlalarme nahm um 50 auf 247 ab. Jochim lobte die Einsatzbereitschaft und vor allem den Teamgeist seiner ganzen Truppe. "Das ist ein unschätzbares Pfund."
Der Teamgeist allein macht es aber nicht. Auch die Ausrüstung muss stimmen. Trotz klammer öffentlichen Kassen sagte der OB, dass es bei der Ausrüstung "keinen Stillstand geben darf". 2009 schaffte die Stadt zwei Hilfslöschfahrzeuge für 1,5 Millionen Euro an, die 30 Jahre alte Fahrzeuge ersetzten. Auch die Böckinger Abteilung bekommt dieses Jahr Ersatz für ein 30 Jahre altes Fahrzeug.