Samstag früh, kurz vor 6.00 Uhr. Hektisches treiben im Feuerwehrhaus von Bad Rappenau. Aber nein, dieses mal kein Einsatz.
Die Reise ging dieses mal auf die Schwäbische Alb in die Nähe von Münsingen auf einen alten Truppenübungsplatz. Dort hat sich die Firma ErHaTec seit Herbst 2005 einquartiert und bildet Feuerwehrleute in Sachen Brandbekämpfung aus.
3500 Teilnehmer aus ganz Europa wurden hier schon ausgebildet, vom „kleinen Feuerwehrmann“ bis hin zum Kreisbrandmeister.
Teilnehmer bei deisem Lehrgang waren fünf Kameraden aus Bad Rappenau, sowie drei Kameraden einer Werksfeuerwehr.
Nach der Sicherheitseinweisung im „kalten“ Container ging es dann los.
Durchgang 1 - Den Brandverlauf beobachten sowie Wärmegewöhnung.
Im „offenen System“ trennt keine Tür den Brandraum vom Beobachtungsraum, der Brandverlauf kann vom kleinen Entstehungsbrand bis hin zum Flash-Over beobachtet werden. Schon jetzt wurde vom Trainerteam der richtige Einsatz des Strahlrohres vermittelt. Wann wird ein 45°Sprühwinkel, wann ein 30° Sprühwinkel und wann und wie wird Vollstrahl eingesetzt. Dieser Durchgang dauerte in etwa 30 min. Die anschließende Kaffeepause hatten wir uns redlich verdient.
Durchgang 2 - Rauchdurchzündungen
In der der RDA (Rauch Durchzündungs Anlage) konnten wir erneut den Brandverlauf beobachten, der aber nun viel rasanter ablief, da der Brandraum als solches viel kleiner war und sich entsprechend die Wärme staute. Alle konnten nun sehen und fühlen, das in der Rauchschicht zunächst viel Wasserdampf vorhanden war, was sich dann aber schlagartig änderte. Als nun vom Container beide Flügeltüren geschlossen wurden senkte sich auch die Rauchschicht bis auf 50cm zum Boden ab. Sowie aber die Rauchschicht fiel, stieg aber die Temperatur. Die drei Druckzonen - Unterdruckzone am Boden, Neutrale Zone an der Rauchschichtgrenze sowie die Überdruckzone als austretender Rauch - waren einwandfrei zu erkennen. Mit dem Öffnen der Rauchkappe und der Flügeltüren war dann aber bald wieder klare Sicht.
Inzwischen stand der Brandraum im Vollbrand und das Feuer wechselte vom Brennstoff-kontrollierten Zustand in den Sauerstoff-kontrollierten Zustand.
Gut zu sehen war, daß beim kurzzeitigen Schließen der Brandraumtür, das Feuer beinahe „in sich zusammen fiel“.
Jetzt war es dann Zeit für Rauchdurchzündungen, die äußerst imposant waren und erahnen liesen, was bei einem „richtigen Feuer“ auf die eingesetzten Atemschutzgeräteträger zukommen kann.
In der Mittagspause konnten sich Teilnehmer und Trainer für die bevorstehenden Trainigseinheiten stärken.
Strahlrohrtraining
Nochmals genau erklärt wurde die Handhabung eines Hohlstrahlrohres beim Strahlrohrtraining und welchen Sinn die verschiedenen Sprühwinkel machen.
Danach gings zum weiter zum
Durchgang 3 - Rauchdurchzündungen blocken
Wenn es zu einer Durchzündung kommt, ist es sicherlich nicht sinnvoll dabei zu zusehen, sondern wir müssen „arbeiten“. Genau dieses wurde im dritten Durchgang vermittelt.
Außerdem durfte man spüren, was es bedeutet zuviel Wasser zu benutzen, denn Wasserdampf „schlägt“ fast ungehindert durch die Schutzkleidung durch.
Durchgang 4 - Angriffsübung
Vom Verbindungscontainer aus wurde eine Angriffsübung ins Offene System gefahren. Hier mussten die einzelnen Trupps zweimal die Türprozedur anwenden und konnten dann Ihre erlernten Fähigkeiten am Strahlrohr anwenden.
Alle Teilnehmer waren sich anschließend einig, daß so ein Ausbildungstag eigentlich „Atemschutz Grundausbildung“ ist.
Gegen 17.00 Uhr waren wir dann wieder Zuhause und abends auf der Weihnachtsfeier gab es viel zu erzählen…
Weitere Informationen gibt es bei www.erhatec.de oder bei Thomas Wachno - Feuerwehr Bad Rappenau
Bild 1: Durchgang 1 - Brandverlauf beobachten
Bild 2: Strahlrohtraining
Bild 3: Gruppenfoto: [hinten: Sebastian Heisig (links), Michael Allaut (3. von links), Klaus Schneider (ganz rechts); vorne (von links nach rechts): Michael Gabel, Christian Böhrer (Trainer), Conrad Wagenbach, Jürgen Ernst (Trainer), Thomas Wachno (Trainer)]