Hilflos trieb eine Person in der Mitte des Neckars beim Bootsanleger Heinsheim. Während der Verunfallte langsam mit der Strömung in Richtung Gundelsheim trieb, ließen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Heinsheim mit routinierten Handgriffen ihr Boot zu Wasser und machten sich fertig, um zu Hilfe zu eilen. Währenddessen lösten die Floriansjünger aus Bad Rappenau, die ebenfalls alarmiert worden sind, ihr Schlauchboot vom Rüstwagen, um ebenfalls zu Hilfe zu eilen. Derweil brachte Jürgen Seel, Abteilungskommandant der Abteilung Rappenau die Drehleiter in Position, um die angehängte Trage zum schonenden Transport des Verunglückten ein Stück in Richtung des Flusses zu hieven.
Beobachtet wurde die Szenerie von Heinsheims Abteilungskommandant Matthias Kampp. In aller Ruhe, denn am Montagabend übten die Retter den Ernstfall und der Verunglückte war lediglich ein ins Wasser geworfener Rettungsring. „Es ist wichtig, dass die Kameraden ein Gefühl für das Boot bekommen“, erzählte Kampp, während die zehn Floriansjünger aus der Kernstadt sich bereit machten, ausgerüstet mit Schwimmwesten mit dem Heinsheimer Boot und ihrem Schlauchboot auf den Fluss hinauszufahren. „Das Schlauchboot ist für den ersten Angriff geeignet, denn es ist schneller zu Wasser gelassen als unser Boot“, erklärte Kampp, Deshalb ging es bei der Übung nicht nur darum, die Rettung aus dem Fluss zu üben, sondern auch ein Gefühl für das Heinsheimer Motorboot zu bekommen. Geduldig erklärte der Bootsführer, von denen die Wehr einige hat, die Handhabung des Motorboots. „Im Ernstfall würde immer das Bad Rappenauer DLRG gemeinsam mit uns alarmiert“, erzählte Kampp weiter, während sich die Frau und die Männer auf dem Boot bereit machten, abwechselnd den ausgeworfenen Ring aus dem Wasser zu ziehen. „Gerettet wird immer stromaufwärts. Stromabwärts ist das schwerer, da das Boot sonst abgetrieben werden würde. Deshalb wird die Unfallstelle angefahren und dann muss der Bootsführer entscheiden, auf welcher Seite die Person gerettet wird“, gab Kampp den Kollegen vor dem Ablegen mit auf den Weg.
Nachdem diese Übung zur Zufriedenheit der Verantwortlichen gelungen war, galt es im nächsten Übungsschritt, den Geretteten auf die Trage zu betten. Gar nicht so einfach, schließlich gab es keinen stabilen Untergrund, sondern sich ständig bewegendes Wasser. Um im Ernstfall den Verletzten so sanft wie möglich an Land zu bringen, hatte Jürgen Seel die Drehleiter auf maximal Länge waagrecht in Richtung Fluss ausgefahren. Mit geübten Handgriffen wurde eine Freiwillige auf der Trage fixiert und an Land gezogen. Doch damit nicht genug, in einem nächsten Schritt musste die Person schon auf dem Boot auf der Trage fixiert werden. Auch das klappt reibungslos, so dass sich die Verantwortlichen mit der Übung am Ende zufrieden zeigten.
Glücklicherweise müssen die Floriansjünger äußerst selten zu Wasserrettung ausrücken. „Der letzte Ernstfall war vor einigen Jahren, als eine Person an der Schleuse in Gundelsheim vermisst worden ist. Da haben wir bei der Suche geholfen“, erzählte Kampp. Doch nicht nur die Rettung von Personen aus dem Wasser gehört zu den Aufgaben. „Wir können bei einer Havarie in der Schiffsbrandbekämpfung ebenso eingesetzt werden wie beim Abpumpen von Wasser aus dem Laderaum oder dem Auslegen von Ölsperren auf dem Fluss.“
Quellenangabe: Nicole Theuer / HST