Am Sonntag, den 10.06.2018 fuhren bereits um 6:30 19 Kameraden und 6 Ausbilder der Feuerwehr Bad Rappenau und deren Abteilungen nach Külsheim, um bei International Fire & Rescue Training ihre Heißausbildung zu absolvieren. Die dortige Anlage besteht aus einem Hauptgebäude mit u.a. Lehrsälen, Aufenthaltsräumen, dem Schwarz-Weißbereich für Brandschutzkleidung, der Atemschutzwerkstatt und einer Küche. Die Brandübungsanlage steht auf einem ehemaligen Panzerwaschplatz. Die Anlage besteht aus mehreren Schiffscontainern, teils zweistöckig. Befeuert wird die Anlage mit Holz und bietet so realitätsnahe Bedingungen für die übenden Atemschutzträger.
Die Heißausbildung stellt nach der Verwaltungsvorschrift Feuerwehrausbildung einen Bestandteil der Truppmann Teil 2 Ausbildung dar. Außerdem ist das Ziel dieser Ausbildung unerfahrene aber auch bereits erfahrene Atemschutzträger auf reale Einsätze vorzubereiten. So kann man Gelerntes wieder verfestigen und sich neues Wissen im Umgang mit neuen Werkzeugen oder Vorgehensweisen aneignen.
Nach der Ankunft um 8 Uhr, gab es für die Teilnehmer zuerst eine Führung durch die Räumlichkeiten des Hauptgebäudes. Danach fand man sich im Lehrsaal ein, in dem der theoretische Teil der Ausbildung stattfand. Den theoretischen Teil der Heißausbildung leiteten die Heißausbilder durch die Begrüßung ein, bei der besonders betont wurde, genug Flüssigkeit den Tag über zu sich zu nehmen, um bei den bereits hohen Außentemperaturen aber vor allem nach den Übungen unter Atemschutz hydriert zu bleiben. Mit Hilfe einer PowerPoint Präsentation, Bildern und Videomaterial wurde erläutert, welche Arten der Heißausbildung es gibt. Die Begriffe „Pyrolyse“ und „Thermisches Gleichgewicht“ sowie die Entstehung einer Raumdurchzündung (Flashover), Rauchschichtdurchzündung (Rollover) und die Rauchgasexplosion (Backdraft) wurden erklärt und veranschaulicht. Auch der richtige Umgang mit dem Hohlstrahlrohr und das korrekte Vorgehen bei der Türöffnungsprozedur wurde von Stefan Wegner erläutert. Währenddessen wurde auf dem Brandübungsgelände die Ausrüstung sowie einer der Brandcontainer vorbereitet. Am Ende der Präsentation wurde auf die Sicherheitshinweise eingegangen, die es im Einsatz zu beachten gilt und später auch im Brandcontainer einzuhalten waren.
Im Anschluss an den theoretischen Teil nahm man gemeinsam ein Frühstück ein. Gegen 10 Uhr hieß es für die Kameraden umgezogen auf dem Platz der Brandübungsanlage bereit zu sein. Dort fanden sich alle nochmal zu einer kurzen Besprechung zusammen. Geschlossen ging es in einen der Container, um das richtige Verhalten und die Kommandos der Heißausbildern zu verdeutlichen. Zurück auf dem Platz der Brandübungsanlage mussten alle Atemschutzgeräte überprüft und angelegt werden. Erstmal ging es für die Kameraden in einen der einzelnen Brandcontainer, vorher wurde jeder Auszubildende nochmal überprüft. Im ersten Durchgang hieß es für alle zuschauen und aufpassen. Ihnen wurde eine Rauchschichtdurchzündung (Rollover) veranschaulicht und wie man sie verhindert. Ebenso konnte durch den entstehenden Rauch (dank Feststoffbefeuerung Holz) in diesem Durchgang sehr gut demonstriert werden, welche Bedeutung dem Verhältnis von Zu- und Abluftöffnung beigemessen werden sollte. In Durchgang zwei teilte man in zwei Gruppen auf. Eine der Gruppen begann mit einem Strahlrohr-Training auf dem Platz der Brandübungsanlage, während dessen die andere Gruppe zurück in den Brandcontainer ging um selbst einmal Hand an zu legen. Es galt mit Sprühstößen eine Rauchgasdurchzündung zu verhindern, um die Auswirkungen einer Raumdurchzündung (Flashover) zu verringern. Das Strahlrohr-Training leitete Heißausbilder Julian Kober, er besprach in den Gruppen die Durchflussmenge des Hohlstrahlrohrs und die richtige Handhabung. Auf dem Übungsgelände befanden sich an einer Mauer aufgemalte Formen, welches es galt im Strahlwechsel zu treffen. Danach tauschten die Gruppen.
Im Anschluss an die ersten beiden Durchgänge gab es ein Mittagessen zur Stärkung der Kräfte. Am Nachmittag ging es für alle in das zweistöckige Brandcontainergebäude dessen Aufbau an den eines Wohngebäude angelehnt ist. Die Gruppen vom Morgen blieben bestehen, jedoch ging man immer zu zweit zusammen um gemeinsam als Angriffstrupp zu agieren. Ausgerüstet mit Atemschutzgerät, Schläuchen und Wasser am Strahlrohr ging der jeweilige Angriffstrupp unter strenger Beobachtung eines Ausbilders in das Containergebäude vor. Im verrauchten Gebäude galt es die Brandbekämpfung und Suche vermisster Personen unter Einsatzbedingungen zu üben. Im Anschluss jedes Durchgangs bekamen die Trupps ein Feedback von einem der Ausbilder, was gut war und was sie besser machen könnten.
Sichtlich erschöpft haben sich die Kameraden eine Dusche verdient, um sich vom ganzen Ruß, Schweiß und Schmutz zu befreien. Abschließend fanden sich alle nochmal zusammen, um noch offene Fragen zu klären, den Tag abzuschließen und sich bei ihren Ausbildern zu bedanken, bevor man sich auf den Heimweg machte.
Der Tag zeigte den Kameraden durch die enorme Belastung wo ihre Grenzen und Defizite sind, an denen sie zu arbeiten haben. Allerdings nahm jeder wertvolle Tipps und Erfahrungen mit, die bei künftigen Brandeinsätzen angewendet werden können, um vermisste Personen in verrauchten Gebäuden schneller zu finden und zu retten.
Unser Kommandant Felix Mann überzeugte sich durch eine eigene Teilnahme von der Erreichung der vorgegebenen Lernziele sowie den notwendigen Maßnahmen zur Unfallverhütung und konnte dem Team der Heißausbilder eine gute und professionelle Arbeit am Ende des Tages zusprechen.
An dieser Stelle nochmal herzliches Dankeschön an unsere 6 Heißausbilder: Ilja Woitaschek, Stefan Wegner, Julian Kober, Felix Hocher, Michael Mohr und Axel Strauch.
Teilgenommen haben aus der Abteilung Bad Rappenau: Noah Heermann, Yunes Kassem, Roland Kontny, Tim Ries, Marcel Scherer, Patrik Völz und Daniel Schwager, aus der Abteilung Bonfeld: Adrian Schäfer, aus der Abteilung Fürfeld: Ralf Kuttruff und Micha Laumann, aus der Abteilung Treschklingen: Bastian Aras, Pascal Graf und Karl-Michael Koosch, aus der Abteilung Heinsheim: Jürgen Grässlin, aus der Abteilung Obergimpern: Mark Laule und Matthias Pyka und aus der Abteilung Grombach: Bertram Last und Julian Last.