Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feuer-Löschübung und Herzdruckmassage

von Bettina Hahne-Waldscheck, HSt

Wie verhalte ich mich als Busfahrer bei einem Unfall? Wie lösche ich ein Feuer? Antworten auf diese Fragen bekommen die Busfahrer vom Heilbronner Reisebüro Gross bei einem betriebsinternen Sicherheits-Training.

Lichterloh schlagen die Flammen auf dem zentralen Betriebshof des Reisebüros und Busunternehmens Gross in Talheim. Hans Franke nimmt den Feuerlöscher, drückt die Hebel zusammen und sprüht in Richtung Flammen. „Löschen Sie mit dem Wind“, rät Feuerwehrmann Sven Oppenländer. Nach einer Minute ist das Feuer aus.

Dies war zum Glück kein Ernstfall, sondern nur eine Übung. Deshalb entfacht Oppenländer mit alten Zeitungen und Benzin gleich ein neues Feuer, das die Busfahrer Jovic Dusan und Milorad Gledic löschen müssen. Das Reisebüro Gross trainiert in Kleingruppen mit jedem seiner 30 Fahrer Verhalten in Unfallsituationen.

„Dies ist eine Zeit, wo man sich Gedanken macht“, sagt Andreas Kühner von der Firma Gross. „Wir müssen im Bereich Sicherheit etwas machen.“ Die Bus-Unfallserie in den vergangenen Monaten sei sicherlich mit ein Grund dafür, dass seine Busfahrer jetzt zum ersten Mal auf dem eigenen Betriebsgelände geschult werden.

Bisher gab es nur Schulungen vom Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO). „Aber da hatten unsere Fahrer keinen Erste-Hilfe-Kurs und die Gruppen sind oft sehr groß.“ Bei der internen Schulung in Talheim sind dagegen jeden Tag nur drei bis vier Busfahrer dabei.

Kühner: „So kann jeder individuell Fragen stellen.“ Das nutzen die Busfahrer auch gerne aus. „Darf ich auch auf den Menschen sprühen, wenn ein Auto brennt“, will einer zum Beispiel wissen. Die Antwort lautet ja. Vor jeder praktischen Übung erklärt Oppermann anhand einer Power-Point-Präsentation die Theorie.

„Denken Sie bei einem Notruf an die fünf Ws“, erinnert er die drei Männer. „Wo ist der Unfall, was ist passiert, wie viele und was für Verletzte gibt es - und warten Sie auf Rückfragen.“ Auch die stabile Seitenlage und Herzdruckmassage werden besprochen. Es folgt der Praxis-Test. Milorad Gledic muss sich auf den Rücken legen. Franke hebt das rechte Bein an und schiebt die rechte Hand unter den Po. „ Andersrum“ sagt Oppermann.

„ Jeder muss alle sieben Handgriffe vorführen, bis es sitzt. Die Herzdruckmassage üben die Männer an einer Puppe. Die Fahrer sind angehalten, auch zu helfen, wenn sie nicht am Unfall beteiligt sind. “So eine Übung ist ganz toll„, sagt Milorad Gledic. “Da bleibt immer was hängen„, ergänzt Jovic Dusan. “Erste Hilfe sollte eigentlich alle fünf Jahre wiederholt werden„, meint Franke.

Dieser Ansicht ist auch Gerd Eisemann von der Fahrdienstleitung der Firma Gross. “Viele Busfahrer haben für ihren Führerschein nur den einen Pflicht-Kurs vor Jahren gemacht.„

Für den Herbst plant Eisemann eine weitere interne Schulung: Ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes wird den Busfahrern zeigen, wie sie mit typischen Erkrankungen älterer Leute umgehen können. “Unsere Kundschaft gehört zur älteren Generation„, erklärt Kühner. Bevor einer der Männer auf Fern-Fahrt geht, ermahnt Eisemann zudem jeden immer wieder, bei Müdigkeit Pausen zu machen. “Sekundenschlaf, das darf nicht sein.„

Auch das Heilbronner Busunternehmen Schäfer schult seine Busfahrer immer wieder in Erster Hilfe. Das Busunternehmen Ernesti denkt zurzeit darüber nach, Feuerlöschübungen und Erste-Hilfe-Kurse intern anzubieten.

Bei Zügel in Wüstenrot werden die Fahrer vermehrt zu Kursen des WBO geschickt. Das Unternehmen Zartmann in Neckarsulm trainiert seine Fahrer in punkto Sicherheit seit Ende 2001 mit Hilfe eines PC-Programms des WBO. “Wir denken ebenso über die Auffrischung der Ersten Hilfe nach „, sagt Betriebsleiter Edgar Mundle.

05.09.2003