In der Altstadt Möckmühls schlugen die Flammen aus dem Dach eines Fachwerkhauses. Ernsthaft verletzt wurde bei den Bränden niemand.
Die Fenster in der Doppelhaushälfte des 200 Jahre alten Bauerngehöfts in Stein am Kocher sind geplatzt, verkohltes Kinderspielzeug liegt herum. Laut Ermittlungen der Polizei hatte die Schwester ihren siebenjährigen Bruder entdeckt, als er von Flammen umgeben auf seinem Bett saß. Mit Verstärkung der Mutter weckte sie den schlafenden Vater, die Familie rettete sich ins Freie. „Wir hatten das Feuer schnell unter Kontrolle“, erzählt Kommandant Rudolf Schuster.
Sowohl der Vater, der eine Rauchvergiftung erlitten hatte, als auch der Sohn, der zusätzlich Brandverletzungen davontrug, mussten nur eine Nacht im Krankenhaus bleiben. „Das beruhigt mich sehr“, sagt die Mutter, die mit den anderen Kindern vorläufig Unterschlupf bei Verwandten gefunden hatte.
„In Stein gab es eine Welle der Hilfsbereitschaft“, berichtet Neuenstadts Bürgermeister Norbert Heuser. „Die Menschen spendeten Bettzeug und Matratzen.“ Schnell hat die Stadt nun eine Übergangswohnung für die Familie gefunden. An dem Bauerngehöft, das in den nächsten zwei Wochen abgerissen werden sollte, entstand Schaden von 25 000 Euro.
Nur wenige Stunden nach dem Feuer in Stein schlugen um 17 Uhr die Flammen aus dem Dach eines Fachwerkhauses in der Möckmühler Altstadt in den Nachthimmel. Eine heikle Situation für die Floriansjünger: Das Gebäude in der Marktstraße 8, in dem sich eine Buchhandlung und eine leer stehende Wohnung befinden, ist eingebettet zwischen Bäcker und Schreibwarengeschäft. An der Rückseite grenzt direkt ein weiteres Gebäude an.
„Es gab einen Knall, bald darauf Sirenengeheul - und irgendwann sind die Dachziegel vom Nachbarhaus explodiert“, schildert Bäcker Alfred Weber die Situation und blickt von seinem Balkon aus auf den verrußten Dachstuhl nebenan. Wenn er eine Hand ausstreckt, kann er fast das schwarze Holzgerippe berühren. Ein Geruch wie von Geräuchertem liegt in der Luft. Von diesem Balkon-Logenplatz aus bekämpften die Feuerwehrleute unter anderem den Brand.
Im Erdgeschoss versuchte Buchhändlerin Elke Menzel am Samstag zu retten, was zu retten war. „So viele Leute haben mir geholfen, die Bücher rauszuschleppen“, sagt sie und muss sich schnäuzen. „Das war wirklich toll.“ 130 000 Euro beträgt der Schaden an dem Fachwerkhaus, die Brandursache ist bislang unklar. „Dass wir die komplette Mannschaft mit 43 Mann einsetzen konnten, war ein Glücksfall“, sagt Kommandant Uwe Thoma. „Wir hatten abends Weihnachtsfeier - deshalb waren zufällig alle Kameraden in Möckmühl.“
Foto: Hell lodern die Flammen in der Möckmühler Marktstraße: Der Wehr gelang es zu verhindern, dass das Feuer auf angrenzende Gebäude übergriff. (Foto: Heidelind Andritsch)
siehe auch Einsatzberichte der Feuerwehren Möckmühl und Neuenstadt