Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feinschliff für den Ernstfall

von Herbert Kaletta

„Ziel dieser Prüfung ist nicht die Beurteilung des Einzelnen, sondern die Optimierung der Arbeit einer Löschgruppe.“ Mit diesem Worten umreißt Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann den Zweck von Leistungsprüfungen der Feuerwehr, wie sie am Wochenende in Kochersteinsfeld stattfand.

Ganz so früh wie die einheimische Wehr mussten indes die 33 Löschgruppen aus allen Ecken des Landkreises nicht Farbe bekennen. Diese hatte schon früh um fünf Uhr die Bewohner mit Martinshorn wecken müssen: Eine defekte Heizung hatte einen Kellerbrand ausgelöst, der schnell gelöscht war.

Der Wettbewerb startete allerdings auch schon um sieben Uhr - für die, die nicht schon am Freitag dran waren. Einen Löschangriff galt es für das bronzene, Löschangriff und technische Hilfe für das silberne Feuerwehrabzeichen zu absolvieren. Gruppen, die Gold holen wollen, müssen noch eine umfangreiche schriftliche Prüfung absolvieren. Man muss mit Bronze starten und kann jährlich nur ein Abzeichen erwerben.

Seit 39 Jahren gibt es den Wettbewerb schon. Kreisbrandmeister Hansmann führt darauf auch die geringere Resonanz von 33 Löschgruppen zurück. „Sonst waren es meist um 40, aber in all den Jahren haben eben schon viele ihre Zeichen erworben“, denkt er.

„Sicher und schnell“, dieser doppelte Maßstab wird angelegt, wenn insgesamt fünf Schiedsrichter jedes Wort, jeden Handgriff der neunköpfigen Gruppen begutachten. Stimmen die Kommandos? Werden die Befehle korrekt, umsichtig und schnell umgesetzt? Wird das technische Equipement richtig bedient? Und schließlich: Bleibt das ganze im Zeitlimit?

Ein Zusammenspiel ist gefordert, das Übung braucht. „Spontan antreten und bestehen, das klappt nicht“, weiß Hans-Wilhelm Hansmann. Marion Thiel, von der Freiwilligen Feuerwehr, beim Wettbewerb Führerin einer gemischten Gruppe mit Feuerwehrleuten aus ihrer Stadt, aus Cleebronn und Massenbachhausen bestätigt: „Üben, üben, üben, hieß es für uns.“ Drei Monate lang zweimal die Woche trat die neunköpfige Gruppe an. „Das war bei dieser Hitze schon hart“, erinnert sich die Feuerwehrfrau. Doch so werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: „Man kriegt Routine bei der Arbeit und gleichzeitig schweißt es die Leute zusammen, fördert die Kameradschaft. “

Am Ende sind der Kreisbrandmeister und sein Vize, Hermann Jochim, zufrieden. Denn auch jene, die in der Prüfung scheiterten, boten „ durchweg gute Leistungen“, sagt Jochim. Es habe meist nur am sehr engen Zeitlimt gelegen, erklärt er. Und jene, die knapp scheiterten haben schon am Freitag die Chance, die Prüfung zu wiederholen.

Doch der Kreisbrandmeister ist nicht nur mit der Leistungsprüfung zufrieden. Er blickt auch auf eine Landkreis-Feuerwehr mit über 4000 Aktiven in 123 Abteilungen, die gegen den Landes- und Bundestrend noch immer Zuwachs verzeichnet. Hans-Wilhelm Hansmann führt dies nicht zuletzt auf eine sehr erfolgreiche Jugendarbeit zurück: „1992 hatten wir keine 200 Jugendfeuerwehrleute, heute über 1100.“ In dieser Gruppe der zwölf- bis 17-Jährigen gibt es, wie in Vereinen, natürlich Fluktuation. Dennoch lohnt sich die Arbeit, findet Hansmann, denn „viele bleiben dabei“.

01.07.2003