Der Sonntag war ein großer Tag für Unterkessach. Die Abteilungsfeuerwehr des 330 Einwohner zählenden Teilorts von Widdern nahm im Rahmen ihres Feuerwehrfestes ihr nagelneues Staffellöschfahrzeug 10/6 (StLF) in Betrieb. Der Stolz war den 35 Blauröcken und dem Abteilungskommandanten Erich Herrmann anzusehen, als sie nach dem Festgottesdienst im Freien das nagelneue und mit Girlanden geschmückte Flaggschiff der Öffentlichkeit präsentierten. Es verbessert die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr im Kessach- und Jagsttal deutlich.
Stolz ist man in Unterkessach auch auf die im Vergleich zu den Einwohnerzahlen ausgesprochen starke und 35 Aktive zählende Abteilungswehr und vor allem auf die außergewöhnlich große 26-köpfige Jugendfeuerwehr. Und dass das neue Staffellöschfahrzeug auch aktuell Auswirkungen auf den Zuwachs zu haben scheint, lässt die Zahl von sechs Neuzugängen in jüngster Zeit erkennen. Abteilungskommandant Herrmann: "Wir freuen uns sehr über das Interesse der Jugend an der Feuerwehr und unterstützen sie, wo es nur geht."
Die Firma Rosenbauer hat den MAN im Gesamtwert von 163 000 Euro technisch aufgerüstet und auf 7,5 Tonnen Gesamtgewicht konzipiert. Das hat den Vorteil, dass das STLF mit dem alten Führerschein der Klasse Drei gefahren werden kann. Das Fahrzeug hat eine Doppelkabine und ist so ausgestattet, dass es bei einem Brandeinsatz den Erstangriff vornehmen oder im kleinen bis mittleren Rahmen technische Hilfe leisten kann. Es führt 600 Liter Wasser mit sich und hat eine integrierte Pumpe. Widderns Kommandant Wolfgang Schlägel begrüßte die Beschaffung des Fahrzeuges, zu der aber ein Nachdruck notwendig gewesen sei, um das Feuerwehrkonzept umsetzen zu können.
Zu Hilfe kam, dass das seitherige Unterkessacher Fahrzeug seinen Dienst aufgab und ein Aushilfsfahrzeug der Feuerwehr Brackenheim (ausgemustertes TSF aus Botenheim) den Notdienst übernahm. "Die Abteilungswehr kann jetzt auch in Widdern eingesetzt werden, bisher musste Hilfe aus Möckmühl angefordert werden",sagte Schlägel. Widdern erhielt einen Zuschuss von 46 000 Euro. Der Chef des Kreisfeuerwehrverbands und Landtagsabgeordnete Reinhold Gall sowie der stellvertretende Kreisbrandmeister Hermann Jochim unterstrichen in ihren Grußworten, dass dieses Fahrzeug nicht Selbstzweck der Feuerwehr sei, sondern der Sicherheit der Bevölkerung und der Rettung von in Not geratenen Menschen, Tieren und Sachwerten diene. Bürgermeister Michael Reinert meinte: "Manchmal ist es gut, etwas Geduld zu üben, dann stellt sich oft was Moderneres ein".
Den Erlös des Feuerwehrfestes will die Abteilung der Stadt für die Beschaffung eines Mannschaftstransportwagen übergeben, versprach Herrmann.
Bild: Stolz präsentierten die Blauröcke der Unterkessacher Abteilungswehr das nagelneue StLF 10/6 der Bevölkerung beim gelungenen Feuerwehrfest. (Foto: Rudolf Landauer)