Mehr als 45 Jahre lang hat sich Axel Klumbach in verschiedenen Funktionen eingebracht – Zuletzt als 2. stellvertretender Kommandant
Mitglied in der Jugendfeuerwehr und der aktiven Einsatzmannschaft, Jugendgruppenleiter, Abteilungsleiter und Schriftführer in Bonfeld, 2. Stellvertretender Kommandant: Es gibt kaum ein Amt, das Axel Klumbach in mehr als 45 Jahren Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr in der Kurstadt nicht übernommen hat. Im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde der 61-Jährige mit stehendem Applaus aus seinem Amt als 2. stellvertretender Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr entlassen. Aus Altersgründen war er bei der zurückliegenden Wahl nicht mehr angetreten, da er keine weitere fünfjährige Amtsperiode hätte mehr ausführen können. Das Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg sieht auf dieser Position eine Altersgrenze von 65 Jahren vor. Nachfolger ist der Wollenberger Ilja Woitaschek.
Für Oberbürgermeister Sebastian Frei ist Klumbach „ein Urgestein der Bad Rappenauer Feuerwehr“. Er habe in den vergangenen Jahrzehnten eine beachtliche Leistung gezeigt und sich „über normalem Maße hinaus eingebracht. Dafür danken wir Ihnen.“ Sein Engagement sei so nicht einforderbar gewesen.. Es ist sehr wertzuschätzen, was Sie über die Jahre gemacht haben.“ Im Jahre 1975 hat alles angefangen. „Damals gab es wenig Freizeitmöglichkeiten“, erinnert sich Klumbach bei einem Gespräch im Feuerwehrhaus der Abteilung Süd im Gewerbegebiet Buchäckerring in Bonfeld. „Und die Mobilität in den Ortsteilen war auch eingeschränkt.“ Deshalb habe er sich mit 16 für die Jugendfeuerwehr entscheiden, auch weil seine Kumpels ebenfalls aktiv waren. „So ergab sich das.“ Fußball oder andere Sportarten beziehungsweise Hobbys waren für Klumbach „kein Thema“. Mit 16 sei er ohnehin schon zu alt gewesen, um noch mit dem Fußballspielen zu beginnen, sagt er. Rund drei Jahre lang war er in der Jugendfeuerwehr aktiv und erwarb in dieser Zeit auch die Leistungsspange. 1978 wechselte Klumbach in den aktiven Dienst und übernahm wiederum nur zwei Jahre später den Posten als Jugendgruppenleiter.
„1990 hat dann der Abteilungsleiter signalisiert, dass er aufhört“, erzählt Klumbach, sodass er dann zum neuen Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Bonfeld gewählt wurde. 15 Jahre lang brachte sich der 61-Jährige auf dieser Position ein, bis er 2005 den Job an den Nagel hing. „Wenn man das Gefühl hat, dass es junge Leute gibt, die motiviert sind und das machen wollen und können, dann ist es an der Zeit, aufzuhören“, blickt Klumbach zurück. Eine Schaffenspause gönnte er sich aber auch dann nicht, sondern er brachte sich unter anderem als Schriftführer weiter ein. Als dann 2010 klar wurde, dass der damals 24-jährige Felix Mann zum ersten hauptamtlichen Kommandanten der Wehr wird, sei der bis dato Stellvertreter Bernd Guggolz auf Klumbach zugegangen und habe ihm den Posten als 2. Stellvertreter schmackhaft gemacht. „Das kam für mich überraschend. Ich habe mich erst einmal mit meiner Familie beraten und mit dem Bonfelder Abteilungsleiter gesprochen, ob es als sein Vorgänger okay für ihn ist, dass ich ihm dann wieder vorstehe.“ Schon die ersten Gespräche mit Mann, der Klumbach eine loyale und motivierte Zusammenarbeit bescheinigte, hätten gezeigt, dass man für die Zukunft ähnliche Gedanken habe und auch die zwischenmenschliche Chemie passe. Mit 121 von 131 Stimmen wurde er ins Amt gewählt.
„Der Reiz der Aufgabe hat die Zweifel besiegt“, sagte Klumbach damals. Seither war der 61-Jährige für „die 1000 Dinge zur Unterstützung des Kommandanten zuständig“. Beispielsweise übernahm er die Öffentlichkeitsarbeit der Freiwilligen Feuerwehr oder organisierte die Vorbereitung auf das Leistungsabzeichen. Zudem war er das Bindeglied zwischen Haupt- und Ehrenamt. „Die vergangenen zehn Jahre waren spannend und entwicklungsreich“, sagt Klumbach. „Wir haben neue Strukturen geschaffen.“ So wurden die Abteilungen Bonfeld, Fürfeld und Treschklingen zur großen Abteilung Süd zusammengelegt. Zudem wurde für diese ein neues Feuerwehrhaus gebaut. Dies sei der richtige Weg gewesen, denn die Mitglieder hätten die Räumlichkeiten gut angenommen und füllten sie mit Leben. „Das Projekt wurde von Anfang an von allen mitgetragen. Es war einer meiner Höhepunkte.“ Darüber hinaus wurde die Jugendfeuerwehr in ein Ressortmodell umgewandelt. „Wir hatten das Augenmerk darauf, aus den Abteilungen eine gemeinsame Feuerwehr zu formen. Jede Abteilung hat seine Spezialaufgabe.“
Für sein Engagement wurde Klumbach bereits mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er für 25 und 40 Jahre Mitgliedschaft das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes in Silber und Gold. 2014 bekam er zusätzlich das bronzene deutsche Feuerwehrehrenkreuz. Und von der Stadt wurde er 2018 mit der Ehrenmedaille in Silber ausgezeichnet. Doch ohne Kameraden und die Familie seien mehr als 45 Jahre in der Feuerwehr nicht möglich gewesen, weiß Klumbach. „Du fehlst als Papa zu Hause. Wenn sie das nicht mitgetragen hätte, wäre das so nicht gegangen. Sie war auch mein Ruhepol“, sagt der 61-Jährige, der seiner Familie nun die Zeit zurückgeben möchte. Seine Tochter und sein Sohn sind übrigens auch in der Feuerwehr aktiv – ganz freiwillig. „Sie haben es mit dem Hobby meiner Frau, dem Posaunenchor, probiert, sind aber bei der Feuerwehr geblieben.“ „Ich habe wegen Corona 2020 schon ein bisschen Abstand bekommen, daher fällt es mir nicht schwer, aufzuhören“, sagt Klumbach. Zudem geht er nicht ganz, sondern er bleibt den Floriansjüngern als normales Mitglied der Abteilung Süd sowie als Unterstützer im Medienteam weiterhin erhalten.