Stehende Ovationen, eine Halle voller klatschender Kameraden. Dieses Bild dürfte Reinhard Frank lange Zeit in Erinnerung bleiben. Es war die Reaktion auf seine letzte Ansprache an seine Wehr: Nach 45 Jahren Dienst und 30 Jahren in der Führungsriege der Freiwilligen Feuerwehr Eppingen trat Frank bei der Hauptversammlung am Freitag nicht mehr zur Wahl des Stadtkommandanten an.
Die Gesamtwehr hat unter seiner Führung noch einmal ein ereignisreiches Jahr hinter sich gebracht. 156 Einsätze, darunter 45 Brände und 100 Hilfeleistungen, und rund 10 650 Einsatz-, Übungs- und Ausbildungsstunden hatte die mit 509 Mitgliedern größte Wehr des Landkreises zu verzeichnen. Nicht mit einberechnet sind die unzähligen Einsätze im Rahmen des Heimattagejahres.
Der Großteil des Abends stand jedoch ganz im Zeichen des Führungswechsels. Es fiel Reinhard Frank, der von Oberbürgermeister Klaus Holaschke nach seiner Ernennung zum Ehrenkommandanten der Abteilung Eppingen nun auch zum Ehrenkommandanten der Gesamtwehr berufen und mit dem Wappenteller der Stadt ausgezeichnet wurde, schwer, die ganzen Jahre in Worte zu fassen. „Was ich da alles erlebt habe, das würde den Abend sprengen.“ Außerdem müsse man einen Feuerwehrmann nicht an die psychischen und physischen Belastungen seiner Einsätze erinnern, davon träume er sowieso immer mehr. „Die Feuerwehr war und ist mein Leben“, fasste Frank zusammen, ehe er mit brüchiger Stimme seiner Frau für die jahrelange Unterstützung dankte. Diese war als Überraschung bei der Versammlung anwesend.
Es musste also gewählt werden. Mit 213 von 216 abgegebenen Stimmen wurde der neue Abteilungskommandant von Eppingen, Martin Kuhmann, auch zum Stadtkommandanten gemacht; seine Stellvertreter sind Bernd Reimold und Bernd Lachowitzer. „Ich will das Amt im Sinne meines Vorgängers weiterführen und die Zusammenarbeit und die Verschmelzung der einzelnen Wehren weiter vorantreiben“, erklärte Kuhmann. Auch er werde wohl in erster Linie immer einer der Kameraden sein, so habe es ihm Frank in der Jugendfeuerwehr schon beigebracht.
Man werde weiter nach einer Lösung suchen, damit möglichst ab 2009 alle Floriansjünger die Leistungsabzeichen des Landkreises Heilbronn auf Gesamtwehrbasis absolvieren können. Der neue Wehrchef: „In einer Fußballmannschaft sind heute schließlich auch nicht mehr alle Spieler aus einem Ort.“
Es sind große Fußstapfen, in die Kuhmann tritt. „Weit über die Kreisgrenzen hinaus ist die Eppinger Feuerwehr mit dem Namen Frank verbunden“, beschrieb Holaschke. Nicht die Geräte und nicht die Taktik hätten bei ihm im Mittelpunkt gestanden, sondern immer der Mensch.
Bild: „Die Feuerwehr war und ist mein Leben.“ -Altkommandant R. Frank