Die siebenmonatige Testphase ist zu Ende, der Modellversuch war erfolgreich. Der Bereichsausschuss für den Rettungsdienst hat den neuen Notarzt-Standort Eppingen genehmigt. Er bringt den Bürgern schnellere Hilfe.
Das so genannte Eppinger Modell bindet zwei Systeme zusammen: den Bereitschaftsdienst, also die Vertretung des Hausarztes in den sprechstundenfreien Zeiten, und den Notarzt.
Eine wirtschaftliche Kombination, wie Dr. Christoph Dorschner betont. Der Leiter des Ärztlichen Notfalldiensts Eppingen: "Das ist der Grund, warum die Krankenkassen mitspielen."
Die Zahlen sprechen Bände, das Angebot wird angenommen. Seit September wurden in der Notfallpraxis im Eppinger Krankenhaus 5484 Patienten versorgt.
Sie kommen nicht nur aus der Fachwerkstadt und den Nachbargemeinden Gemmingen, Ittlingen, Kirchardt und Sulzfeld, sondern auch aus dem Leintal - ein Einzugsgebiet von 63 000 Einwohnern. Im selben Zeitraum hat Dorschner 1180 Hausbesuche notiert.
Der Notarzt kam in siebeneinhalb Monaten auf 484 Einsätze, durchschnittlich zwei pro Tag. Vom Zugunglück über Verkehrsunfälle und Herzinfarkte bis zu Verletzungen beim Rasenmähen reichte die Palette der Hilferufe.
"Ich bin erstaunt, wie viele schlimme Dinge hier passieren", sagt Dorschner. Abgesehen von Kapitalverbrechen, unterscheide sich der Raum Eppingen hier nicht von einer Großstadt.
In über 98 Prozent der Fälle war der Notarzt in der gesetzlich festgelegten Hilfsfrist von 15 Minuten vor Ort. Er verfügt über ein Spezialfahrzeug, das mit modernsten medizinischen und technischen Geräten wie einem Defibrillator und Satelliten-Navigation ausgestattet ist.
Das 70 000 Euro teure Auto legt im Jahr 50 000 Kilometer zurück. Es ist vorwiegend im Verwaltungsraum Eppingen inklusive Kirchardt unterwegs.
Immer öfter wird der Wagen auch in benachbarte Einsatzgebiete wie Bad Rappenau, Sinsheim oder Brackenheim gerufen, wenn es dort Engpässe gibt.
"Ich bin gut ausgelastet", unterstreicht Dorschner. Unter der Woche fährt er das Fahrzeug selbst. Ein Einsatz dauert mindestens zwei Stunden.
Daneben fällt beim Notfalldienst ein beträchtlicher Packen Verwaltungsarbeit an. Dass die Einrichtung immer mehr positive Rückmeldungen bekommt, motiviert ihren Chef: "Die Bevölkerung schätzt dies sehr."
Trotzdem hält Dorschner es für wichtig, dass der Ärztliche Notfalldienst seinen Bekanntheitsgrad weiter erhöht. "Noch wissen nicht alle Leute, was wir bieten", argumentiert er. Deshalb geht der Notarzt gerne zu den Vereinen und informiert die Leute durch Vorträge.
Info: Der Notfalldienst in Eppingen ist mittwochs, am Wochenende und an Feiertagen unter Telefon 07262/924766 erreichbar. Bei lebensbedrohlichen Situationen kann der Notarzt rund um die Uhr über die DRK-Rettungsleitstelle, Rufnummer 19222, angefordert werden.