Schmidhausen gibt es als Abteilung 2 der Beilsteiner Wehr bald nicht mehr. Die Fusion steht bevor. Schließlich wird in Kürze ein neues, zentrales Feuerwehrhaus auf der Harthöhe bezogen. Doch im Jubiläumsjahr geht der Blick auch zurück zu den Anfängen.
Wenig Geld In der kleinen, zwar selbstständigen, aber auch finanzschwachen Gemeinde Schmidhausen mit ihren sieben, weit verstreuten Weilern war nicht überall geeignetes Gerät für den Brandfall vorrätig. Auch mangelte es an Personal. Zwar war geregelt, wer im Ernstfall Butten und Eimer mitzubringen hatte und dass der Amtsdiener mangels Glocke \"mit der Trommel Feuer-Lärm machen\" musste, doch sollte der Feuerschutz besser organisiert werden. Da beschloss der Gemeinderat 1886, eine \"Pflichtfeuerwehr aus den feuerwehrpflichtigen Männern aus sämtlichen Parzellen\" einzuführen. Das war die Geburtsstunde die Feuerwehr Schmidhausen.
Schon 1888 wurde die erste vierrädrige Saugfederspritze für 1360 Mark angeschafft. Wo sie stehen sollte, wurde heiß diskutiert. Jeder Weiler wollte sie haben. Schließlich einigte man sich auf Unterjettenbach. An die kleine, 1730 erbaute Dorfkelter wurde eine 32 Quadratmeter große \"Spritzenremise\" angebaut, das erste Feuerwehrmagazin. Die Löschwasserversorgung in den Weilern wurde in dem Maße besser, als Wasserleitungen gebaut wurden.
Um 1900 bestand die Schmidhäuser Wehr aus 85 Feuerwehrmännern, eingeteilt in vier Züge: Steigerzug, Spritzenmannschaft, Ablösung und Buttenträgerabteilung. Der Kommandant verfügte über einen Melder und einen Hornisten.
Im Laufe der Jahre wurde dieser Aufbau mehr und mehr als unzweckmäßig empfunden. Auch ließ die Einsatzfreude der Feuerwehrpflichtigen zu wünschen übrig. In der Festschrift zum 100. Bestehen 1986 schreibt Autor Dietmar Rupp zum Beispiel: \"In manchen Jahren wurde nicht eine einzige Übung abgehalten.\"
Umwandlung 1929 wurde aus der Pflicht- eine Freiwillige Feuerwehr, die in den 30er Jahren als hochmodern galt. Im Oberamt Marbach gab es zu jener Zeit nur drei Motorspritzen. Eine besaß Schmidhausen.
1971 stand die Eingemeindung der kleinen Kommune nach Beilstein an, und damit verlor auch die Feuerwehr Schmidhausen ihre Eigenständigkeit. Doch auch als Abteilung 2 der Beilsteiner Wehr organisierten die Schmidhäuser ihren Übungsbetrieb und die Kameradschaftspflege weiterhin selbst. 1983 bezogen sie schließlich ihr neues Feuerwehrmagazin, einen umgebauten ehemaligen Geräteschuppen der Spar- und Darlehenskasse in Schmidhausen.
Bild: Die 1730 erbaute Dorfkelter von Jettenbach wird heute privat genutzt. Im Anbau stand Schmidhausens erste Feuerwehrspritze. (Foto: Barbara Barth)