Heute Nacht wurde im Gundelsheimer Eisenbahntunnel eine Einsatzübung unter Beteiligung von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischen Hilfswerk und der Deutschen Bahn durchgeführt.
Ausgangslage war ein Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 27 zwischen Haßmersheim und Gundelsheim. Dabei durchbricht ein PKW die Leitplanke und kommt kurz vor dem nördlichen Tunnelportal auf der parallel zur Bundestrasse verlaufenden Bahnstrecke zum liegen. Der Fahrer kann sich noch aus eigener Kraft aus dem Fahrzeug befreien, bevor kurz darauf ein herannahender Zug trotz eingeleiteter Notbremsung den PKW erfasst und in den Tunnel schiebt. Dabei verkeilt sich der PKW vor dem Zug und bringt diesen etwa in der Mitte des knapp 800 Meter langen Tunnels zum entgleisen. Dabei werden im Zug ca. 20 Reisende unterschiedlich stark verletzt.
Die Herausforderungen für die eingesetzten Kräfte bestand darin, dass auf Grund der Entgleisung kein Hilfszug in den Tunnel einfahren kann, da der entgleiste Zug in den Bereich das Parallelgleisen hineinragt. Da der Tunnel in einer Kurve liegt, sind die Gleise an der Außenseite jeweils überhöht. Zudem liegt das Kurveninnere Gleis höher als das äußere Gleis. Somit gibt es im Tunnel keine ebene Arbeitsfläche.
Sinn und Zweck der Übung war, die Alarm- und Gefahrenabwehrpläne für den Tunnel zu überprüfen, die notwendigen Einheiten an die Einsatzstelle heranzuführen, die Schadensereignisse abzuarbeiten, eine Führungs- und Kommunikationsstruktur herzustellen und dabei die Belange der beteiligten Organisationen zu berücksichtigen. Entsprechend waren auch die Aufgaben und Übungsziele für die jeweiligen Organisationen vordefiniert.
Die Hauptaufgabe der Feuerwehr bestand Schaffung eines gesicherten Zugangs zur Einsatzstelle, dem Transport von Einsatzmitteln zum Zug, der Menschenrettung aus dem Zug sowie der Sicherstellung der Belüftung, bzw. der Entrauchung des Tunnels.
Der Transport von Einsatzmitteln erfolgt durch Loren, auf denen von beiden Tunnelenden sowohl Rettungsgeräte und Tragen als auch Beleuchtungsmaterial zum verunfallten Zug geschoben wurde. Auf der Rückfahrt konnten jeweils zwei Krankentragen mit Verletzten transportiert werden.
Durch die Messtrupps der Gefahrgutzüge wurden innerhalb des Tunnels permanent Schadstoffmessungen durchgeführt. Durch die eingesetzten Stromerzeuger galt die Aufmerksamkeit insbesondere dem Kohlenmonoxidgehalt in der Luft. Daher wurde auch der in Heilbronn stationierte Großraumlüfter am Südportal in Stellung gebracht und damit Frischluft in den Tunnel geblasen.
Die Feuerwehr Gundelsheim wurde bei der Bewältigung dieser Aufgaben dabei durch die Feuerwehren Bad Friedrichshall, Heilbronn und Neckarsulm unterstützt.
Das DRK sichtete noch im Zug die Verletzten und führte dort auch bereits Erstversorgungen durch. Die Verletzten wurden dann durch die Feuerwehrkräfte auf den Loren zur Patientenablage am Nordportal transportiert. Dort erfolgte eine weitere Sichtung und danach der kontrollierte Abtransport.
Für die THW Kräfte aus den Ortsverbänden Widdern, Adelsheim, Weinsberg und Künzelsau galt es insbesondere die Einsatzstelle sowie die beiden Tunnelportale großflächig auszuleuchten. Dazu wurden auf beiden Seiten des Tunnels Notstromanlagen positioniert. Von beiden Seiten wurden danach Kabel in den Tunnel gelegt, um die durch die Feuerwehren im Tunnel verwendeten Stromerzeuger abschalten zu können. Des weiteren sorgte das THW für die Zubereitung und Verteilung von Speisen und Getränken für alle eingesetzten Kräfte. Die Essensausgabe erfolgte hier allerdings erst nach Übungsende in der Deutschmeisterhalle.
Die Deutsche Bahn war letztendlich für den gesamten aus dem Bahnbetrieb resultierenden Gefahrenschutz verantwortlich. Dazu gehörte das Sperren der Gleise für den weiteren Bahnverkehr, das abschalten und erden der Oberleitung. Danach waren die Kräfte um ihren Notfallmanager Ansprechpartner für alle bahnspezifischen Fragen .
Zu einem kleinen Zwischenfall kam es auf der Rückfahrt des Großraumlüfters in Richtung Bahnhof Gundelsheim. Im Bereich einer Weiche entgleiste dieser und musste in einer gemeinsamen Aktion wieder eingegleist werden. Letztendlich wurde auch diese Aufgabe mit bravour gelöst.
Zum Abschluss der Übung zog Kreisbrandmeister Uwe Vogel eine positive Bilanz. Alle gesetzten Übungsziele wurden von den Einsatzkräften erfolgreich erfüllt, sodass die Übung nach der noch zu erfolgenden gemeinsamen Auswertung für die Erstellung einer konkreten Einsatzplanung für den Tunnel dienen wird.
Fotos: KFV Medienteam