Mit Sirenen und Blaulicht treffen sechs Fahrzeuge der Audi-Werkfeuerwehr um kurz nach 13 Uhr am Samstag als erste in der Unteren Neckarstraße ein. Auf dem ehemaligen Anderssen-Gelände dringt Rauch aus einer Produktionshalle und dem daneben liegenden Bürogebäude. Im zweiten Obergeschoss sind Menschen eingeschlossen.
„Hektik bringt jetzt gar nichts“, sagt Günter Vogel, Kommandant der Audi-Werkfeuerwehr. „Wir müssen gucken, dass die nächsten kommen.“ Nur wenige Minuten später ist die Freiwillige Feuerwehr Neckarsulm mit einer Drehleiter vor Ort. Zum ersten Mal proben die rund 80 Einsatzkräfte in dieser Form gemeinsam den Einsatz.
Menschen müssen gerettet werden
Alarmiert sind auch die Werkfeuerwehr der KS Kolbenschmidt, der Wehr aus Bad Friedrichshall, DRK und DLRG. Bei der Großübung steht die Zusammenarbeit im Fokus: Menschen müssen gerettet, der Brand bekämpft und die umliegenden Gebäude geschützt werden. Audi-Werkleiter Helmut Stettner, Neckarsulms Oberbürgermeister Steffen Herwtig und Bad Friedrichshalls Bürgermeister Timo Frey verfolgen die Übung.
„Für uns ist es immer gut, bei einer Übung realistisch zusammenzuarbeiten“, sagt der Neckarsulmer Kommandant Wolfgang Rauh. Innerhalb von rund 20 Minuten werden acht Personen – vier Mitglieder der Jugendfeuerwehr Neckarsulm und vier Puppen – aus den Gebäuden gerettet und der Brand in der Halle bekämpft.
Audi testet neue Geräte zum Hochwasserschutz
Bei der Übung kommen erstmals auch zwei neue Geräte der Audi-Werkfeuerwehr zum Einsatz. Das Löschunterstützungsfahrzeug 60, kurz LUF, kann mit 360 Düsen den Rauch aus der Lagerhalle drücken. Das Multi-LUF fährt über die Treppen zum Neckar und ist auch in schwierigem Gelände einsetzbar. Bei Hochwasser kann das Multi-LUF 18 000 Liter Wasser pro Minute pumpen, bei einem Brand zusätzliches Löschwasser transportieren. Um diesen Fall zu simulieren, legen die Feuerwehrwehrleute von Audi und aus Bad Friedrichshall vom Neckar aus eine zusätzliche Leitung.
Bei der Lagebesprechung eine halbe Stunde später sind alle Teilnehmer zufrieden. „Alle Achtung, wie gut das Zusammenspiel läuft“, betont Werkleiter Stettner. Das habe Audi auch bei dem Unwetter 2016 schon erfahren. „Das Ereignis hat uns zusammengeschweißt“, bekräftigt Vogel.