Eine Verpuffung im Heizraum: Die Türe steht offen und jede Menge Rauch strömt aus dem Wohnhaus der Beschützenden Werkstätte in Bad Friedrichshall. Von einer ohnmächtigen Frau wird gesprochen sowie von weiteren hilflosen oder verletzten Personen.
Die Bewohner verlassen zügig das Gebäude, um sich draußen auf dem Sammelplatz vor der Post in Sicherheit zu begeben. Einige sind sogar im Schlafanzug oder Bademantel. Die Feuerwehr ist auch schon zur Stelle und deckt mit ihren Fahrzeugen alle Seiten des Gebäudes ab. Das perfekte Szenario für eine inszenierte Brandmeldung.
Simulation Bei dem vergangenen Rettungseinsatz am Montag handelt es sich lediglich um eine Probe der Beschützenden Werkstätte und der Freiwilligen Feuerwehr Bad Friedrichshall. Der Rauch wurde mit einer Nebelmaschine erzeugt, den Alarm hat Abteilungskommandant Elmar Schell ausgelöst. Die meisten Bewohner waren ahnungslos, eine Feuerwehrübung dieser Art wurde bisher noch nie an dem Wohnhaus durchgeführt.
„Unsere internen Brandschutzvorkehrungen liegen grundsätzlich über den geforderten Normen“, sagt Hans Mühlmann, Brandschutzbeauftragter und selbst Feuerwehrkommandant in Wüstenrot. Die Beschützende Werkstätte lege sehr großen Wert auf Sicherheit in den Werkstätten, als auch in den Wohnhäusern.
„Alle zwei bis drei Jahre sollte es solche Proben geben“, berichtet der 55-Jährige. „Viele Firmen proben so etwas gar nicht. Aber gerade diese Art von Proben sind wichtig, damit man weiß, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten muss.“
Auch die Freiwillige Feuerwehr ist mit vollem Einsatz und 30 Mann dabei. Mit zwei Löschfahrzeugen, einem Einsatzleitwagen, einer Drehleiter, Druckluftzelten sowie Atemschutzgeräten sind sie ausgestattet.
Interaktion Gemeinsames Ziel der ganzen Übung sei, zum Einen zu wissen, wie man entsprechend reagiert und wo man Leute unterbringen kann. Zum Anderen steht der eigentliche Kontakt zwischen Behinderten und Feuerwehrleuten im Vordergrund. Somit können gewissen Ängste gegenüber der Feuerwehr abgebaut werden und auch die Feuerwehr lernt den Umgang mit behinderten Menschen kennen.
„Es macht einen Unterschied, beispielsweise Menschen, die im Rollstuhl sitzen, zu retten. Da musste man während der Probe auch mit der Drehleiter kommen und das Balkongelände entfernen, um die Person dann in einer Schleifkorbtrage hinunter zu transportieren“, verdeutlicht Einsatzleiter Marcel Vogt.
„Auch, wenn alles im Großen und Ganzen Alltagsarbeit für die Freiwillige Feuerwehr gewesen ist, legen wir trotzdem großen Wert darauf, immer wieder Übungsobjekte zu finden.“ Der 35-Jährige betont zudem, dass die Ortskenntnis für sie eine relevante Rolle spielen würde.
Hans Mühlmann gibt sich am Ende der Übung zufrieden: „ Die Bewohner haben sich vorbildlich verhalten und wurden bestens von den Gruppenleitern betreut. Man muss zwar noch an Kleinigkeiten arbeiten, aber dies bestätigt nur die Wichtigkeit dieser Proben.“
Kooperation Mehr Zusammenarbeit in der Zukunft ist von Seiten der Beschützenden Werkstätte sowie der Freiwilligen Feuerwehr mehr als erwünscht. „Die Feuerwehrleute helfen uns“, freut sich einer der Bewohner und ist dankbar für den Kontakt mit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Friedrichshall, welche nun zukünftig von einem neuen Übungsobjekt profitieren kann.
Bild: Feuerwehrkräfte sowie Bewohner und Betreuer kamen auf dem Sammelplatz neben dem Wohnhaus zusammen. Foto: Julia Kiermes