Das Leben eines Feuerwehrmanns ist nicht immer leicht. Aber eines ist es in jedem Fall: abwechslungsreich. Ralf Schneider und Andi Bödinger von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau haben für die Kraichgau Stimme die ungewöhnlichsten Einsätze in acht Jahren zusammengefasst:
Sonntag, 19. Dezember 1999: Schneebruch an der Landstraße in Richtung Fürfeld. Gegen 4.45 Uhr ist die Feuerwehr der Kurstadt alarmiert worden, weil eine Reihe umgestürzter Bäume die Straße blockierte. Ein Bild, das man sich heute nur noch sehr schwer vorstellen kann. Es ist so viel Schnee gefallen, dass einige Bäume im 45-Grad-Winkel über die Straße hingen. „Da haben wir Tabula Rasa gemacht. Kettensäge raus." Nach eineinhalb Stunden war der Einsatz beendet, später fielen aber leider die nächsten Bäume auf die Straße.
Karfreitag, 13. April 2001: Der siebte Fehlalarm infolge weniger Wochen. Mal wieder wegen der gleichen Sache: Ein Rauchmelder in der Vulpiusklinik ist aktiviert worden. Der Dampf des aufgekochten Essens war das Übel. Als kleine Wiedergutmachung hat der Küchenchef dann die drei herbeigeeilten Feuerwehrleute zum Frühstück eingeladen - die Rechnung aber ohne die Feuerwehr gemacht. Denn die Männer haben kurzerhand ihre Kollegen zum Einsatzort gebeten. „Ein 30-Mann-Frühstück", wie sich Ralf Schneider noch immer gerne erinnert. Aber bei sieben Fehlalarmen - das hatte die Vulpius ja nicht anders verdient.
Samstag, 14. Juli 2001: Ein brennender menschlicher Körper liegt im Wald. Dieser Einsatz bleibt den Feuerwehrmännern zwangsläufig in Erinnerung. Was sie da in einem Waldstück zwischen Bad Rappenau und Fürfeld erwarten wird, wussten sie so genau gar nicht, als sie in den Einsatzwagen gestiegen sind. Um keine Spuren zu verwischen, wurde zunächst nur das umliegende Unterholz gelöscht. Da die Beamten der Kriminalpolizei aber etwas länger brauchten, löschten die Feuerwehrmänner den brennenden Torso mit einer Kübelspritze vorsichtig ab. Danach bauten sie ein Pavillon darüber auf, um Spuren zu sichern.
Samstag, 23. Oktober 2003: Die Freiwillige Feuerwehr aus Bad Rappenau musste ausrücken, um einen Mann aus der Sparkasse Siegelsbach zu befreien. Der Angestellte ist nach einem Bankraub gefesselt worden. Als die Feuerwehrleute ankamen, hatte ein Polizist bereits einen passenden Schlüssel für die Handschellen gefunden.
Montag, 29. März 2004: Im Stadtteil Heinsheim hängt ein Paraglider im Baum. Sein Schirm hatte sich in den Ästen verfangen. Der Einsatz einer Drehleiter kam wegen des Steilhangs allerdings nicht infrage, also rückten die Männer mit eine ganz normalen tragbaren Leiter an, der Gleitschirmflieger war unverletzt. Am nächsten Tag ist die Freiwillige Feuerwehr erneut alarmiert worden, aber nur, weil der Schirm noch im Baum hing.
Sonntag, 1. Juli 2007: Ein Schwan hat sich im Mühlbachzulauf in den Kurparksee eingeklemmt. Eine besorgte Frau rief bei der Feuerwehr an, die tierlieben Männer machten sich sogleich auf den Weg und halfen dem ängstlichen Schwan aus der Patsche. Das war zwar keine Rettung der berühmten Katze auf dem Baum, aber die Freiwillige Feuerwehr will eben durchaus auch Tieren helfen.
Bild: Ralf Schneider (links) und Andi Bödinger von der Bad Rappenauer Feuerwehr haben schon jede Menge ungewöhnliche Einsätze hinter sich, dennoch hoffen sie auf weitere Unterstützung vor allem über die Mittagszeit. (Foto: Adrian Hoffmann)