Bei den Leistungsprüfungen in Nordheim zählen Können und Kameradschaft. Freiwillige Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis Heilbronn sind dabei.
Zwei Tage lang herrscht auf dem Nordheimer Sportgelände Trubel. 44 Mannschaften der Freiwilligen Feuerwehr mit je neun Prüflingen aus dem Landkreis Heilbronn sowie aus Sinsheim-Hilsbach und Sinsheim-Weiler sind angetreten, um die Leistungsprüfungen in Bronze, Silber oder Gold abzulegen.
Die Veranstaltung hat viele Zuschauer angelockt, nicht nur Angehörige der Feuerwehr, die das Spektakel gespannt verfolgen. Wegen der hohen Anzahl am Kandidaten wird parallel auf zwei Bahnen geprüft. Die Schiedsrichter in unterschiedlich farbigen Schutzwesten konzentrieren sich auf diejenigen, die ein Band in der Westenfarbe um ihren Helm gewickelt haben.
Die Schwierigkeitsstufen sind unterschiedlich
Auf einer Bahn werden Löschangriffe in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen durchgeführt - je nach angestrebtem „Edelmetall“. Auf der zweiten Bahn wird technische Hilfe geleistet. Alle Mannschaften sind mit ihren eigenen Löschfahrzeugen angereist, mit Gruppenführer, Maschinist, Melder, Angriffs-, Wasser- und Schlauchtrupp.
Die Übungen werden mit dem eigenen Auto durchgeführt, das mit allen Geräten beherrscht werden muss. Die Handgriffe müssen in Fleisch und Blut übergehen, denn im Ernstfall muss alles klappen, ohne dass viel Zeit zum Überlegen bleibt. Auch nachts. Daher müssen für einige Übungen Scheinwerfer aufgestellt werden. Wie so ein Szenario bei Nacht sein könnte, denkt man sich dazu.
Die Zeit ist vorgegeben
Für den Löschangriff werden Schläuche ausgerollt, Spritzen betätigt, Leitern angeschleppt. Je nach Leistung wird eine Person aus einem brennenden Haus ins Freie gebracht, mal mit, mal ohne Atemschutz - und alles in der vorgegebenen Zeit. Nebenan wird eine Person mit Schneidegeräten aus dem Auto befreit und Erste Hilfe geleistet. Alles muss exakt stimmen, auch die Kommandos.
Volker Herrmann von der Feuerwehr Nordheim schaut interessiert zu. Er hat bisher Bronze und Silber erreicht und erinnert sich an den Druck, unter dem man am Prüfungstag steht: „Man ist aufgeregt bis in die Haarspitzen. Die Schiris sind „scharfe Hunde.“ Wenn auch nur ein Einzelner durchfällt, ist die ganze Gruppe durchgefallen. „Einer für alle, alle für einen.“
Gegen Abend ist „Wasser marsch!“ auch von oben. Aber an Aufhören denkt niemand. Bei einem Ernstfall kann man sich das Wetter auch nicht aussuchen. Die Uniformen sind dicht, und Günter Lauterwasser und seine Schiedsrichterkollegen ziehen die Regenmäntel hervor, die sie seit Jahren nicht mehr benötigt haben.
Die Beobachter sind beeindruckt
Alles läuft nach Plan. Die stellvertretenden Kreisbrandmeister Uwe Thoma (Möckmühl) und Heiner Schiefer (Lauffen) sind beeindruckt vom hohen Niveau. Auch Tobias Gärtner, Gundelsheim, ist zufrieden mit seiner Gruppe: „Alle haben drei Monate intensiv geübt, sogar am Sonntagsmorgen.“
Für Steven Honisch aus Neckarsulm zählt der kameradschaftliche Zusammenhalt: „Das ist die Grundvoraussetzung, dass man das hier schafft.“ Die 17-jährige Lucy Wennrich aus Zaberfeld ist die jüngste Teilnehmerin und eine von vier Frauen in ihrer Gruppe, die am Samstag Bronze holt - fehlerlos und in Topzeit. “Viel Schweiß„ hat sie die Vorbereitung gekostet. Nun gönnt sie sich etwas Ruhe.
Drei Gruppen müssen zur Nachprüfung
Trotz besseren Wetters läuft der zweite Tag nicht für alle gut: Drei Gruppen müssen zur Nachprüfung antreten. Einmal dauert das Atemschutzanlegen 27 Sekunden länger als erlaubt. Bei der zweiten Gruppe fehlen nur vier Sekunden zum „Bestanden“. Eine weitere Gruppe muss wegen einer Verletzung abbrechen.
Nordheims Bürgermeister Volker Schiek ist beeindruckt vom Gesehenen: „Hoffentlich brauchen Sie nicht zu oft, was Sie gelernt haben. Aber es ist ein gutes Gefühl, dass man sich auf Sie verlassen kann.“