Ein Übungsszenario der besonderen Art hat Kommandant Uwe Thoma am Freitagabend parat. Auf die Möckmühler Feuerwehr wartet ein Highlight, auf die Zuschauer am Bahnübergang an der Bittelbronner Straße ein Einsatzspektakel, bei dem es viel zu sehen und zu beobachten gibt.
Zunächst das Auto, das quer auf den Schienen steht, direkt vor einer Lokomotive. Der Waggon führt einen Behälter unbekannter Art, der leck schlägt. Gefahrgut heißt die Bedrohung. Im Unfallwrack sitzen drei Menschen. Hinter den Schienen brennt ein weiteres Fahrzeug. An den Gleisen jede Menge Blaulicht, hintereinander parken die Feuerwehrfahrzeuge. Geräte liegen auf der Schiene. Männer in grünen Vollschutzanzügen, die aussehen wie Außerirdische, laufen am Zug entlang. Hinter den Schienen wird schnell das Fahrzeug gelöscht, und mehr als ein Dutzend Helfer des Deutschen Roten Kreuzes versorgen Verletzte. Auf den ersten Blick: Chaos pur. Doch alles läuft nach Plan, jeder hat seine Aufgabe.
Aufgabenteilung
Und doch bringen es die großen Aufgaben Personenrettung, Brandbekämpfung und Gefahrengutaustritt mit sich, dass drei Einsatzabschnitte gebildet werden. Vor allem die Rettung hat es in sich. Spreizer und Schere kommen zum Einsatz, das Pkw-Dach wird aufgeschnitten. Eine Person, als schwer verletzt deklariert, bekommt ein spezielles Rettungssystem umgelegt und wird mit der Drehleiter aus dem Auto geholt. Gleiches wiederholt sich beim Lokführer. Zur Sicherheit ist die Oberleitung der Bahn ausgeschaltet, Vertreter des DB-Notfallmanagements sind ebenfalls alarmiert und vor Ort.
\"So etwas, das wäre ein Horrorszenario\", wird der Kommandant genau eine Stunde später sagen. Uwe Thoma ist im Großen und Ganzen zufrieden, dass seine 40 Leute die Aufgaben in 60 Minuten abgearbeitet haben. Die Choreographie für den Einsatz hat sich der Kommandant nicht ohne Grund ausgedacht: \"Wir haben schwere Unfälle hier. Ich lege Wert darauf, dass die Kameraden gefordert werden.\" Weil die DB auf der derzeit gesperrten Frankenbahn im Spiel ist, sei die Vorbereitung aufwendiger gewesen. Obwohl es nur eine Übung ist, haben die Angehörigen der beiden Löschzüge vollen Einsatz geleistet. Triefnasse Gesichter kommen unter Atemschutzmasken hervor, Jacken werden geöffnet und Sprudelflaschen in einem Zug leergetrunken.
Versorgung
Auch das DRK Möckmühl hat alle Opfer versorgt. \"Bei einem Schadensereignis ist es wichtig, schnell eine Struktur hineinzubekommen. Man darf nicht in Hektik verfallen\", erklärt Georg Schultes, Einsatzleiter der DRK-Gruppe. 30 Aktive gehören zum Ortsverein. \"Üben, üben, üben: Das ist wichtig\", sagt Schultes und erzählt, dass bei dieser Übung sehr \"viel junges Personal\" beteiligt gewesen sei.
Man kennt sich in Möchmühl. Feuerwehr und DRK präsentieren sich als eingespieltes Team. Natürlich wären bei einem Ereignis dieser Größe noch viel mehr Personen ins Spiel gekommen, Landes- und Bundespolizei, Landratsamt, Notfallseelsorger, weitere Einsatzkräfte wären zusätzlich alarmiert worden. Zum Glück ist es nur eine Übung gewesen. \"Doch so etwas kann schon morgen passieren. Das weiß man nie\", sagt ein Feuerwehrmann.
Eine Ausführliche Bildergalerie finden Sie auf der Homepage der Feuerwehr Möckmühl: http://bit.ly/ouXZU1