Eine Ära ist zu Ende. Bei der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Eppingen, Abteilung Mühlbach trat Bernd Reimold nach 10.955 Tagen im Amt und 389 Einsätzen nicht mehr zur Wahl des Abteilungskommandanten an und legte das Amt nach 30 Jahren an der Abteilungsspitze in jüngere Hände. Dass die aus der eigenen Familie kommen und Tochter Anne Schmidt gehören, steht für die Kontinuität in der Abteilung. „Ich werde Anne, ihren Stellvertreter und der Feuerwehr weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen“, versprach Reimold, „denn schließlich bin ich noch zehn Jahre aktiver Feuerwehrmann bevor ich in die Altersabteilung wechseln werde.“ Also kein feuerwehrtechnischer Ruhestand, sondern ein wohlüberlegter, lange geplanter Schritt ins zweite Glied. „Wenn man spürt, dass ein Nachfolger bereitsteht, sollte man die Chance ergreifen und Platz machen“, so Reimold. In Würdigung seiner Verdiente für die Abteilung Mühlbach, die Gesamtwehr und die Stadt Eppingen ernannte ihn Oberbürgermeister Klaus Holaschke zum Ehrenkommandanten der Abteilung Mühlbach und überreichte neben der Ernennungsurkunde auch das Seidenwappen der Stadt Eppingen.
Noch gut kann sich Reimold an die Anfänge seiner Laufbahn bei der Freiwilligen Feuerwehr erinnern. „Es war 1981 und Rudi Krüger war Abteilungskommandant“, so der 56-jährige, „als wir, wir waren 15, 16 junge Männer, bei einem Seefest oberhalb des Sees saßen und von Rudi angesprochen wurden, ob wir uns nicht vorstellen könnten, in die Freiwillige Feuerwehr einzutreten.“ Die Clique überlegte nicht lange, denn „wir hatten schon vorher darüber nachgedacht, bei der Feuerwehr Mitglied zu werden.“ Noch heute, so rechnet Reimold im Gespräch mit der Kraichgau Stimme nach, ist die Hälfte der damaligen Neulinge aktiv bei der Abteilung dabei. „Wir waren danach zwei, drei Freunde, die sich von Beginn an mehr engagiert haben als erforderlich und schon früh den Gruppenführerlehrgang besucht haben.“ Auch beim Bau des Feuerwehrhauses in den Jahren 1983 und 1984 brachte sich die Gruppe ein, bald darauf 1987, gerade einmal sechs Jahre nach seinem Eintritt, wurde der damals 25-jährige zum 2. Stellvertretenden Kommandanten gewählt, ein Amt, das er zwei Jahre bekleidete, um dann Rudi Krüger als Kommandant nachzufolgen. In den ersten Jahren, genauer bis 1992 stand ihm Ernst Bregler als 1. Stellvertreter zur Seite, danach, bis vor zwei Jahren, Friederich Müller. Der legte 2017 sein Amt als 1. Stellvertreter in die Hände von Sascha Abendschön, der dieses Amt weiterhin ausüben wird.
Zurückblickend stellt Reimold eines fest: Der Aufwand und die Arbeit, die man heute als Abteilungskommandant zu bewältigen hat, ist mit seinen Anfangsjahren nicht zu vergleichen. Bei Tochter Anne weiß er das Amt des Abteilungskommandanten in guten Händen, gibt aber auch freimütig zu, „ich habe schon daran zu kauen, aber meine Entscheidung ist lange gereift.“ Erlebt hat Reimold viel in den vergangenen 38 Jahren. Zum einen viele Ausflüge und Feste, zum anderen viele Einsätze und Veränderungen wie die Umsetzung des Löschzügekonzepts. Ob der Lebensleistung des neuen Ehrenkommandanten zollten Oberbürgermeister Klaus Holaschke und Kommandant Thomas Blösch höchstes Lob und Anerkennung. „Bernd Reimold hat immer 100 Prozent und mehr für die Bürgerschaft gegeben“, so Holaschke, „was er geleistet hat ist einmalig, er war immer ein verlässlicher Partner.“ 30 Jahre ehrenamtliches Engagement mit Einsätzen an und über der Belastungsgrenze verdienten Lob und Anerkennung. „Er hat eine sehr angenehme Art und es ist nicht seine Art, sich in den Vordergrund zu stellen, sondern immer die Sache“, so Holaschke. Blösch betonte, man brauche und vertraue weiterhin auf die Erfahrung von Reimold, „wir brauchen seine Denkanstöße und sind froh darüber.“ (nit)
Hintergrund: Bernd Reimold engagierte sich aber nicht nur auf kommunaler Ebene für die Freiwillige Feuerwehr, sondern fungierte als Ausbilder auf Kreisebene. Bei der Freiwilligen Feuerwehr durchlief er die Ausbildungen zum Truppmann, Gruppenführer, Sprechfunker und Melder und legte zweimal das Leistungsabzeichen in Bronze und einmal in Gold ab. Dazu kamen Lehrgänge, um den Nachwuchs ausbilden zu können. Diese Verdienste honorierte der Kreisfeuerwehrverband Heilbronn als regionale Dachorganisation mit der Ehrennadel, vom Deutschen Feuerwehrverband wurde Reimold vor knapp sechs Jahren mit dem Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet.