Großeinsatz in der Beethovenstraße: 400 Feuerwehrleute sind vor Ort. Das ganze Wochenende über retten, löschen und bergen sie, was das Zeug hält. Es ist Tag der offenen Tür, und voller Stolz zeigen die 80 Männer der Heilbronner Berufsfeuerwehr und ihre etwa 330 Kollegen von den Freiwilligen Feuerwehren und den Jugendfeuerwehren, was sie können. Feuerwehr-Chef Eberhard Jochim formuliert das Einsatzziel: „Wir wollen der Bevölkerung zeigen, was die Feuerwehr leisten kann.“ Und das ist deutlich mehr, als Brände zu bekämpfen.
Da steht zum Beispiel eine völlig kaputte Zugmaschine eines Lastwagen - Autobahnunfall. Der verletzte Fahrer ist nur eine Puppe, ebenso seine Retter, die ihm zu Hilfe eilen. Daneben schneiden echte Feuerwehrleute einem völlig verbeulten Golf das Dach weg - nicht etwa, um die Verschrottungsprämie zu kassieren, sondern um ihre Professionalität bei der Rettung von Unfallopfern live zu demonstrieren.
Aus dem Alltag Plötzlich fällt Jürgen Vogt von der Drehleiter, die zu Übungszwecken einen Kran simuliert. Der Leiter der Höhenrettungsgruppe hat sich - wie es im Alltag leider viel zu häufig vorkommt - lediglich mit einem Seil um den Bauch gesichert. Farbeimer und Pinsel fallen auf den Boden, seinen Bauhelm hat er vorsorglich mit einer Schnur an seinem Overall festgebunden, damit ihn niemand auf den Kopf bekommt. Hilflos baumelt Vogt am Strick und schwingt wild durch die Luft.
Blitzschnell sind die Retter vor Ort. Von oben seilt sich einer herab und holt den Chef aus seiner misslichen Lage. Maximal zwanzig Minuten hätten die Feuerwehrleute im Ernstfall Zeit, den Mann zu retten. „Es ist abenteuerlich, wie schlecht viele Arbeiter gesichert sind“, erzählt Jürgen Vogt aus dem Alltag - und beruhigt seine kleine Tochter: „Wir machen nur eine Übung.“
Auch Simon und Jonas Sagebiel aus Leingarten schauen begeistert zu. Für die fünf und neun Jahre alten Brüder ist der Besuch bei der Feuerwehr ein Ganztagesprogramm. Dass sie auch mit auf die Drehleiter dürfen, ist ihr persönlicher Höhepunkt - auch wenn Feuerwehrmann nicht mehr Simons Traumberuf ist. „Jetzt will er Fußballer werden“, weiß der kleine Bruder.
„Hallo Herr Blub-Blub“, kreischt derweil ein kleines Mädchen am Wassercontainer der Feuerwehrtaucher und klopft an die Scheibe. Ein paar Meter weiter üben Kinder eifrig den Umgang mit einem Feuerlöscher. Eberhard Jochim freut sich über solche Szenen. „Nachwuchs ist für uns das große Problem“, sagt er im Hinblick auf die demographische Entwicklung. Die Technik sei wichtig, aber nicht alles: „So ein Auto kann jeder kaufen. Aber das Personal ist das A und O.“
Bilder: Manuel Fischer, HSt