Zwischen dem lauten Dröhnen des Stromaggregates sind Fetzen von Funksprüchen zu hören. Sanitäter versorgen Personen in einem Auto. Im Haus nebenan warten die Bewohner auf Rettung: Aus der Tür quellen dicke Rauchschwaden verursacht von einer Nebelmaschine. Am Ende sagt Feuerwehrkommandant Nico Saur von der Feuerwehr Roigheim zufrieden: "Die Personen konnten sicher gerettet werden und am Auto wurde souverän gearbeitet." Sein Kollege Georg Schultes vom Deutschen Roten Kreuz Möckmühl lobt die Kommunikation zwischen DRK und Feuerwehr. "Das hat gut funktioniert."
Drehbuch Ein kleines Drehbuch hatten sich die Feuerwehrmänner für die Übung ausgedacht. "Ein Auto kommt von der Straße ab und fährt gegen eine Hauswand. Daraufhin fängt es Feuer und der Brand geht auf das Jugendhaus über", sagt Saur. Um kurz vor halb acht heulen deshalb die Sirenen in Roigheim. Mit Martinshorn und Blaulicht treffen wenig später die Rettungskräfte ein.
Dann heißt es "Wasser marsch!". Ein paar der Feuerwehrmänner löschen den Brand am Auto. Es regnet und es ist dunkel. Das einzige Licht kommt von Straßenlaternen und dem Blaulicht, das hektisch über dem Unfallort kreist. Dann stößt das Rote Kreuz dazu. Mittlerweile sind 23 Feuerwehrleute und zwölf Einsatzkräfte vom DRK vor Ort. Sie stellen einen sogenannten Powermoon auf eine starke Lampe, die an einem Stab mehrere Meter über dem Boden befestigt ist. Der Unfallort ist jetzt gut ausgeleuchtet. Unzählige Reflektionsstreifen an den Jacken und Hosen der Einsatzkräfte werfen das Licht zurück.
Drei Personen im Fahrzeug sind leicht verletzt. Um die vierte Person aus dem Auto zu bergen, muss das Dach abgenommen werden. Damit alles so realistisch wie möglich wirkt, haben die Statisten Platz- und Schürfwunden vom DRK geschminkt bekommen.
Und auch die Eingeschlossenen im Haus erwartet Hilfe. "Der Angriffstrupp ist mit Atemschutzgeräten ins verrauchte Haus zur Menschenrettung vorgegangen", erläutert Steffen Saur von der Feuerwehr. Drei Personen klettern wenig später aus dem Fenster. Sie haben leichte Rauchvergiftungen und werden ebenfalls vom DRK betreut.
Realitätsnah Mit einem Spreizer hebeln die Männer den Kofferraum auf. Sie durchtrennen die A-, B- und C-Säulen des Autos, dann nehmen sie das Dach ab. Erst jetzt transportieren die Einsatzkräfte des DRK den Verletzten in den Krankenwagen. Hinter dem Haus sorgen zwei Feuerwehrmänner dafür, dass das Feuer nicht auf benachbarte Häuser übergeht. Markus Mattern, der mit dem Spreizer den Kofferraum aufgehebelt hat, ist zufrieden: "Es war mal wieder interessant, am Auto zu üben. Das ist einfach realitätsnäher", sagt der Feuerwehrmann.