Von einem „schon fast historischen Tag“ spricht Ellhofens Bürgermeister Wolfgang Rapp. „Grandios“ nennt sein Lehrensteinsfelder Kollege Björn Steinbach die vergangenen Monate und das, „was von den Kameraden geleistet wurde“. Die erste Versammlung des nagelneuen Feuerwehrzweckverbandes Ellbachtal ist eine Veranstaltung voller Freude und vieler freundlicher Worte und vermittelte den Eindruck: Die beiden ehemals eigenständigen Wehren haben zueinander gefunden. Das Klima scheint zu stimmen. Es ist auch der Abend zahlreicher Beschlüsse: Zum Verbandschef wird einstimmig Björn Steinbach gewählt, ebenfalls einstimmig verabschiedet wird der Etat 2015. Darin sind erstmals Kosten für das neue Magazin an der Querspange genannt: Etwa 3,5 Millionen Euro.
Der Ellhofener Gemeinderat Willi Müller bringt es am Dienstagabend im kleinen Saal der Ellhofener Gemeindehalle auf den Punkt: „Hier drin habe ich schon manch' kritische Sitzung erlebt. Aber heute ist für mich ein Freudentag.“ Vorbei und vergessen die Querelen in der Ellhofener Feuerwehr und deren Abneigung, mit den Kameraden aus Lehrensteinsfeld zu fusionieren.
Dienst Rund 40 Menschen sitzen auf den Zuhörerstühlen, die meisten davon Feuerwehrleute aus Ellhofen und Lehrensteinsfeld. Sie sitzen so selbstverständlich nebeneinander, als ob's nie anders gewesen wäre. 43 Leute sind aktiv im Dienst in der zum 1. Januar unter dem Dach des Zweckverbandes verschmolzenen Wehr; zwölf aus Ellhofen, 31 aus Lehrensteinsfeld. Hinzu kommen weitere 52 Mitglieder in Kinder- und Jugendfeuerwehr und der Altersabteilung. Denen, die in der neuen Wehr keinen Dienst tun wollten, war mit der Auflösung der ehemals eigenständigen Wehren bequem der Ausstieg ermöglicht worden. Wer in dem „landesweit einmaligen Projekt“ (Wolfgang Rapp) mitmachen wollte, musste neu eintreten.
Einstimmig wählt die Verbandsversammlung – bestehend aus je vier Gemeinderäten der beiden Orte und den beiden Bürgermeistern – Björn Steinbach zum Vorsitzenden. Vize wird Wolfgang Rapp. Ihren Kommandanten bestimmen die Feuerwehrleute am 21. Februar. Bis dahin ist der frühere Lehrensteinsfelder Chef Thomas Oeckler kommissarisch tätig. „Der kommissarische Kommandant kann ja auch der künftige sein“, gibt Rapp einen Fingerzeig auf den 21. Februar.
Baugesuch Wie viel Vorarbeit im zurückliegenden Jahr geleistet wurde, wird deutlich, als Matthias Riemer seine Präsentation startet. Der Chef des Architekturbüros Riemer Planung zeigt Ansichten und Grundrisse des künftigen Magazins an der Querspange in den Rotäckern auf Gemarkung Ellhofen. Bis zum morgigen Freitag schon soll das Baugesuch fertig sein, so Riemer, dessen nachträgliche Beauftragung am Dienstag reine Formsache ist. In Zusammenarbeit mit Feuerwehren, Gemeinderäten und Bürgermeistern ist laut Riemer „ein funktionales, wirtschaftliches Gebäude“ mit Pultdach entstanden, das trotzdem ein „markanter Baukörper“ sei. Im Erdgeschoss sind neben den fünf Stellplätzen für die Fahrzeuge ein Schulungs- und ein Bereitschaftsraum, Küche, Duschen und Toiletten, Werkstatt und Lager vorgesehen. Im Obergeschoss gibt es Platz für den Nachwuchs, ein Büro, ein Materiallager und eine Galerie. Der 15 Meter hohe Übungsturm ist noch Zukunftsmusik und laut Riemer als „Dummy“ zu verstehen. Er wird aber sowohl bei der Planung als auch bei der Ausschreibung berücksichtigt. 3,5 Millionen Euro sind ohne Turm als Kosten veranschlagt, laut Steinbach inklusive Erschließung, Ausstattung und Honorar. Ellhofen zahlt 60, Lehrensteinsfeld 40 Prozent. Der Verband erwartet einen Landeszuschuss aus der Feuerwehrfachförderung von 344 000 Euro. Ob auch Geld aus dem Ausgleichstock kommt, ist fraglich. Als realistischen Termin für den Spatenstich nennt Steinbach auf HSt-Nachfrage den Herbst 2015.
Bilder: HSt