Feuerwehr in Action: Gleich hinter der Eingangstür hat Graffiti-Künstler Udo Schurr von der Schwäbischen Alb mit kräftigen Farben einen Brandeinsatz auf die Wand gesprüht. Zwei Kameraden und ein Fahrzeug, das HLF 10, standen Modell für das Kunstwerk. „Die meisten Leute finden es stark“, sagt Kommandant Thomas Oeckler. Stark finden die meisten auch das ganze Haus, in dem die Feuerwehr Ellbachtal sich mittlerweile eingelebt hat. Ein Rundgang.
Bei einem Einsatz schlägt das Herz links. Links des Eingangs ist der Funkraum. „Hier werden Einsätze aufgenommen, koordiniert und dokumentiert“, erklärt Jugendfeuerwehrwart Christian Kartmann. An den Wänden hängen Ortspläne von Ellhofen und Lehrensteinsfeld. Außerdem steht hier der Serverschrank. 13 Reihen bunte Schalter an den beiden Arbeitsplätzen, an denen auch Telefone und Funkgeräte installiert sind: Damit lassen sich die Tore öffnen und schließen, Lichter an- und ausschalten und Lautsprecher regeln.
Vom Funkraum geht es in die Fahrzeughalle. Hinten ein großes Lagerregal. Dass hier ein überaus ordnungsliebender Mensch das Regiment führt, sieht man sofort. Alles steht akkurat an Ort und Stelle, alles blitzeblank. Für Feuerwehrchef Oeckler ist das Regal einer von vielen Vorzügen: „Man kriegt auf relativ kleiner Fläche viel unter.“ Ein weiterer: In der Halle hindern weder Pfosten noch Zwischenwände daran, schnell wegzukommen.
Der Fuhrpark muss noch umstrukturiert werden − der letzte Akt der Fusion der ehemals eigenständigen Wehren von Ellhofen und Lehrensteinsfeld. Sechs Fahrzeuge hat die Wehr Ellbachtal momentan. Fünf sollen es künftig sein. Das alte Löschfahrzeug wird ausrangiert und der Jugend zum Üben überlassen. Als Ersatz wird ein Gerätewagen angeschafft. Das TLF 8/18 wird ersetzt durch ein TLF 3000. Oeckler: „Der zweite Mannschaftswagen wird vermutlich nicht mehr ersetzt.“
Zuschüsse Über 500 000 Euro kosten die Neuanschaffungen nach Angaben des 41-jährigen Berufsfeuerwehrmannes in Stuttgart. Doch die Zuschüsse − erwartet werden 120 000 Euro − sind noch nicht freigegeben. So lange darf nichts gekauft werden. Weitaus weniger geduldig mussten die Kameraden beim Neubau sein, den das Heilbronner Architekturbüro Riemer Planung konzipiert hat. Gerade mal ein Jahr verging zwischen Spatenstich und Einzug. Das ist die größte Erleichterung für Thomas Oeckler: Dass er keine zwei Standorte mehr verwalten, koordinieren und organisieren muss. „Endlich mehr Platz!“, freut sich der Lehrensteinsfelder, „für Menschen, Geräte und Fahrzeuge“. An den alten Standorten in den jeweiligen Rathäusern sei einiges „nicht mehr fach- und sachgerecht“ untergebracht worden.
Bis zu 100 Leute haben im Schulungsraum im Erdgeschoss Platz − einer mobilen Trennwand sei Dank. Auch der Raum für den Nachwuchs im Obergeschoss ist großzügig bemessen. Alle Räume sind medientechnisch auf dem neuesten Stand und miteinander vernetzt.
Putz Die Spinde sind feuerwehrrot − der Farbton trägt die Bezeichnung RAL 3000. Auch hier: endlich mehr Platz. Nur eines hat sich im Nachhinein als nicht so sinnvoll erwiesen: Im Sanitärbereich kreuzen sich zwei Laufwege. „Das hätte man besser lösen können“, findet Oeckler − womöglich auch etwas selbstkritisch. Ein Kreis von sechs, acht Feuerwehrleuten war intensiv in die Planung eingebunden. Richtig ärgerlich findet der Kommandant, dass beim Außenputz geschlampt worden sei. Der Lehrensteinsfelder Bürgermeister und Vorsitzende des Feuerwehrzweckverbandes Ellbachtal, Björn Steinbach, bestätigt, dass ein Gutachter eingeschaltet ist. Eventuell folge eine gerichtliche Auseinandersetzung mit der Firma aus dem Kreis Tuttlingen.
Grund zur Freude dagegen bei den Kosten: Angesetzt waren mal über vier Millionen Euro. Zwar ist noch nicht alles abgerechnet, doch geht Steinbach davon aus, dass der Neubau inklusive Planung, Außenanlagen und Inneneinrichtung knapp unter 3,7 Millionen Euro kostet. Nach Abzug der Zuschüsse müsse Ellhofen rund zwei Millionen Euro zahlen, Lehrensteinsfeld sei mit 1,1 Millionen dabei.
Erfreulich auch dies: „Der Neubau wirkt wie eine Motivationsspritze“, findet Kommandant Oeckler. „Die Leute fühlen sich wohl. Sie identifizieren sich mit dem Gebäude.“ So sieht das auch Steinbach: Es fehle an nichts, das neue Haus „fördert das Zusammenleben“. Niemand würde mehr fragen, ob ein Kamerad aus Ellhofen oder aus Lehrensteinsfeld kommt. Er gehört zur Feuerwehr Ellbachtal. Punkt.