Glücklich ist Feuerwehrkommandant Jörg Schellenbauer am Sonntagabend. "Wir hatten regen Zuspruch bei unserem Jubiläumsfest", strahlt er zum Abschluss der drei Festtage anlässlich des 125. Geburtstags der Freiwilligen Feuerwehr Cleebronn.
Schon am frühen Samstagabend säumten hunderte Zuschauer das Rathaus, als Bürgermeister Thomas Vogl Alarm schlug: "Das Rathaus brennt, das Geld verbrennt." Der historische Löschzug aus Eppingen "galoppierte" an, um schnell die Kämmerin und die Kasse aus den "Flammen" zu retten. Alexander Wagner, Obmann der historischen Abteilung, informierte nebenbei die Besucher.
Handspritze 1847 hatte Großherzog Leopold die erste Feuerwehr ins Leben gerufen. In den Originaluniformen des 19. Jahrhunderts, mit Handspritze, Leiter- und Schlauchwagen kamen damals wie heute die mutigen Retter. "Sie brauchen jetzt die Hilfe der Bürger", sagte Wagner und bat darum, eine Wasserkette zu bilden die Zuschauer waren sofort dabei.
Selbstverständlich wurde das Cleebronner Geld gerettet und alle Feuerwehrleute und ihre fleißigen Helfer mussten anschließend ihren Durst löschen. In der Alten Kelter wurde es drängend voll. Als dann die bayrische Partyband "Wobbls" einheizte, kamen auch die letzten in Stimmung.
Als um sechs Uhr am Sonntagmorgen die erste Arbeitsschicht in der Kelter eintraf, hatte die Nachtschicht aufgeräumt. So konnte um 9.30 Uhr der ökumenisch Gottesdienst mit Pfarrer Jörg Kohler-Schunk und Diakon Willi Forstner sowie Posaunenchor und Gesangverein Liederkranz gefeiert werden. Danach übernahm die Dixieland- und Swingband "Bourbon Street Ramblers" den musikalischen Teil und lud zum Weißwurstfrühschoppen ein. Alle Plätze in der Alten Kelter waren um die Mittagszeit belegt. "Die Jugendfeuerwehr-Übung anschließend hat super gut geklappt", erzählt Jörg Schellenbauer. 23 Jugendliche, die seit der Gründung im Oktober 2010 zur Jugendfeuerwehr gestoßen sind, durften ein "Palettenhaus" anzünden und dann löschen. "Sie sind erstmals an die Öffentlichkeit getreten und haben gezeigt, was sie gelernt haben", sagt der Kommandant zufrieden.
Doch die Höhepunkte des Festes waren damit noch nicht vorbei: Ein Fahrzeugkorso mit über 40 alten und neuen Feuerwehrfahrzeugen zog am Nachmittag durch den Ort. Laut hupend und winkend mit eingeschalteten Sirenen paradierten die Wehren an Kommandant Jörg Schellenbauer und Stellvertreter Jochen Beyl, der für die Organisation verantwortlich war, vorbei. Mit der Pferdespritze war Frauenzimmern angerückt, den Leiterwagen zog der Oldieschlepper aus Cleebronn, das modernste Einsatzfahrzeug, ein Porsche Cayenne, hatte die Bietigheimer Wehr zu bieten. Am Nachmittag bekam die Wehr Unterstützung vom Familienzentrum und dessen Förderverein, die eine Kinderbetreuung anboten.
Musik Bereits am Freitagabend hatte das Jugendhaus bewirtet. Am Sonntagabend sorgte der Musikverein für beste musikalische Unterhaltung. Als dann kurz nach halb elf Walter Zink und seine Mannen das große, bunte Feuerwerk abbrannte, ging ein erfolgreiches Festwochenende zu Ende.
Bild 1: Kämmerin und Kasse werden bei der historischen Löschübung aus dem "brennenden" Rathaus gerettet.
Bild 2: Karl Stark und seine Enkel Anna und Ben ziehen mit dem Oldie-Schlepper die historische Feuerwehrleiter. Fotos: Birgit Riecker