Die Feuerwehr ist absolut personalsicher. Die erforderliche Mannschaftsstärke bei Tag und Nacht wird erreicht.“ Das ist eine der positiven Aspekte, die Kreisbrandmeister Uwe Vogel herausstellte. Der Feuerwehrbedarfsplan Wüstenrot enthält aber auch Brisantes. So gibt es nicht überall ausreichend Löschwasser. Und: Es dauert viel zu lange, bis im Ernstfall die Drehleitern aus Obersulm oder Weinsberg vor Ort sind.
Eine Fleißarbeit par excellence legte die Feuerwehrführung vor. Drei Jahre, so Gesamtkommandant Hans Mühlmann, wurden in die Risikoanalyse, die das Landratsamt Heilbronn von jeder Kommune fordert, investiert. Bürgermeister Heinz Nägele und der Gemeinderat würdigten diesen Einsatz, ebenso nahmen sie zur Kenntnis, dass rund 50 Wehrleute die Zuhörerreihen im Feuerwehrgerätehaus füllten.
Wie muss die Feuerwehr geräte-, fahrzeugtechnisch und personell bei den örtlichen Gegebenheiten ausgestattet sein? Wie ist der Status quo? Wo ist Optimierung notwendig, wie muss die Leistungsfähigkeit weiterentwickelt werden? Antworten liefert die Bedarfsplanung. „Die Gemeinde ist mit einem mittleren Risiko zu bewerten“, lautete das Fazit von Mühlmann angesichts der vielbefahrenen B 39 und der Alten- und Pflegeheime mit rund 290 Plätzen sowie 96 betreuten Seniorenwohnungen.
Eintreffzeit „Wir können zu 100 Prozent sicherstellen, dass wir in zehn Minuten am Einsatzort sind“, sagte Mühlmann mit Blick auf den Standardeinsatz bei Feuer oder Verkehrsunfall. Anders sieht es aus, wenn Spezialfahrzeuge von Wehren mit überörtlichem Einsatzbereich benötigt werden. 23 Minuten ist die Drehleiter von Obersulm unterwegs, von Weinsberg 27 Minuten - dazu kommen noch sechs Minuten für das Ausrücken der Besatzung. In keinem Ortsteil kann die Eintreffzeit von zehn Minuten eingehalten werden. Unerfüllbar sind auch die 30 Minuten für Rüst- oder Gefahrgutwagen.
„In dieser Region fehlt uns eine Drehleiter“, machte der Kreisbrandmeister deutlich mit Blick auf den 25-Meter-Turm des Hotels Raitelberg und die Rettung von bettlägrigen Menschen. Bürgermeister, Kommandant und Kreisbrandmeister sind sich einig: Eine solche Investition ist nur interkommunal zu schultern, zum Beispiel mit Löwenstein, mit Mainhardt oder mit Spiegelberg. „Da führt mittelfristig kein Weg vorbei“, sprach Heinz Nägele auch kreisübergreifende Einsätze an. „Man muss es nur politisch wollen“, ergänzte er.
Ein weiteres Defizit zeigt sich in der Löschwasserversorgung im Bereich Maienfels. Die sei in einem so großen Gemeindegebiet nicht überall zu gewährleisten, ist Vogel klar. Wasserführende Fahrzeuge könnten diesen Mangel kompensieren.
Neues Fahrzeug So soll schon 2009 ein Zuschussantrag beim Land für ein Löschfahrzeug mit 2000-Liter-Tank für die Abteilung Maienfels gestellt werden. Das Tragkraftspritzen-Fahrzeug (TSF) von 1979 ächzt unter seinem Alter. Bürgermeister Nägele wurde jedoch „ganz schwarz vor Augen“, als er den Bedarfs-Katalog an Fahrzeugen bis 2016 sah. Der summierte sich ganz grob überschlagen auf rund 1,2 Millionen Euro. Selbst bei Zuschüssen von einem Drittel „können wir diese Größenordnung nicht schultern“, heißt es für den Gemeindechef, Prioritäten zu setzen, Fahrzeuge zwischen den Abteilungen eventuell umzuschichten oder auch gebrauchte zu kaufen. Dringender Handlungsbedarf besteht bei einem zweiten Tragkraftspritzenfahrzeug, das in Stangenbach steht und ebenfalls 30 Jahren auf dem Buckel hat.
Bild: 2006 hat die Abteilung Wüstenrot einen neuen Einsatzleitwagen mit Funktelefon und Laptop erhalten. Die Führungsgruppe, zu der auch der stellvertretende Kommandant Andreas Reh gehört, zieht hier im Notfall die Fäden. (Foto: Archiv/Döttling)