Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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DRK übt 24 Stunden den Ernstfall

von Simon Gajer, HSt

Die Augen mancher Rot-Kreuz-Mitglieder zeigen am Sonntagmorgen, dass die Nacht kurz war. Die erste 24-Stunden-Übung des DRK-Kreisverbands ist seit wenigen Minuten vorbei. Und der Beauftragte für den Katastrophenschutz, Harald Schugt, zieht in der Mehrzweckhalle in Eppingen-Adelshofen ein positives Fazit. Die Lerneffekte seien klar zutage getreten, sagt er. Er spricht von einem „riesigen Improvisationstalent" der 80 Kräfte, die in zwei Schichten im Einsatz waren - in der Rettungsleitstelle in Heilbronn, in Eppingen am Bahnhof und im Ortsteil Adelshofen.NeulandMit dieser Betreuungsübung hat der Kreisverband Neuland betreten. Grund: Nur eine kleine Organisationsgruppe wusste über den Ablauf Bescheid. Alle anderen hatten nur erfahren, dass dieses Wochenende geübt wird. Wo? Warum? Darauf konnten sie sich erst mit dem Alarm einstellen.Das Szenario: Ein Sturmtief zieht auf. Am Nachmittag erreicht der Anruf die Leitstelle, dass in Eppingen eine Stadtbahn fest steckt. Die Organisatoren der Übung haben Wert darauf gelegt, den Zug realitätsnah zu füllen. 66 Mimen aus Baden-Württemberg spielen eine bunte Gruppe: Männer, die dringend auf einen Termin müssen. Jugendliche, die lustige Liedchen singen. Ein Gehbehinderter sitzt in einem Rollstuhl. Reisende haben volle Taschen in den Gang gelegt, ein Ehepaar mit einem Baby wartet auf Hilfe.Jens Keck trifft als Erster ein. „Wie ist die Lage?", erkundigt er sich beim Stadtbahnfahrer, bevor er durch den Zug läuft. Die Einsatzkräfte wissen wenig: Die Bahnstrecke ist gesperrt, eine Halle in Adelshofen steht zur Verfügung. Stadtpläne werden gesucht. „Un-ter-dorf-straße", buchstabiert jemand, wo die Mehrzweckhalle steht. Ein Transfer wird organisiert. Erst später erfahren die Helfer, dass die Passagiere nicht wegkommen. Betten kommen, Verpflegung wird gekauft.Markus Weber hat während der Übung in der Rettungsleitstelle Dienst - von 12 bis nachts um 1 Uhr. Es habe das ganz normale „Alarmierungschaos" gegeben, erzählt er. Sanitätsgruppen oder die richtigen Führungskräfte finden, und stets am Telefon sein - das persönliche Gespräch mit den Kräften vor Ort sei unersetzlich.Unvorhergesehenes„Wir haben manches auf die Spitze getrieben", gibt Harald Schugt zu. So meldet sich jemand erst bei der Ausgabe des Essens, dass er eine Lebensmittelallergie hat. Eine Familie möchte einen Angehörigen abholen. Das Fernsehen ist da. Ein Diabetiker braucht ein Medikament. Vieles war geplant, doch am Samstagabend ist die Stimmung wirklich angespannt: Das Essen kommt spät, außerdem ist die Halle kühl, erzählt Schugt. Sie wird mit Erdwärme beheizt, und dieses System braucht 48 Stunden Vorlauf. Leingartener müssen also ein Gebläse bringen, um die Halle schnell zu wärmen.

Bild: Das Szenario: Eine Stadtbahn steckt nach einem schweren Sturm fest, Dutzenden Passagieren müssen die Rot-Kreuz-Mitglieder helfen. Foto: Simon Gajer