Seit November läuft ein einjähriger Probebetrieb im Schwaigerner Bauhof. Das Team hat seitdem viele Einsätze, deckt den westlichen Landkreis ab.
Armin Wagner und Bärbl Sommer-Zapf in der Rettungswache in Schwaigern zu erreichen, ist manchmal reine Glückssache. Häufig sind sie im Einsatz, um Patienten mit Knochenbrüchen, Schlaganfällen oder Kreislaufproblemen zu helfen und notfalls ins Krankenhaus zu fahren. Und so endet das Gespräch mit dem Redakteur schon nach 15 Minuten ziemlich abrupt, als sich ihr Piepser, ausgelöst von der Heilbronner Rettungsdienstleitstelle, meldet.
„Wir sind anschließend den ganzen Tag quer durch den Landkreis gefahren, hatten einen Notfall nach dem anderen und waren erst gegen 19 Uhr wieder zurück“, erzählt Armin Wagner am Tag danach.
Probebetrieb mit Einsatzfahrzeug und zwei Personen
Am 19. November hat das Deutsche Rote Kreuz im Schwaigerner Bauhof für ein Jahr einen Probebetrieb gestartet. Die Wache ist montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr mit einem Einsatzfahrzeug und zwei Personen besetzt - am Wochenende kommt ein Fahrzeug aus der Rettungsleitstelle Heilbronn.
Armin Wagner und Bärbl Sommer-Zapf haben seitdem gut zu tun. „Schwaigern ist ein idealer Standort, um andere wie Eppingen oder Brackenheim zu ergänzen. Und er ist gut frequentiert“, sagt Rettungsassistent Wagner. „Wir können von hier aus vier Wachen abdecken.“ Neben Brackenheim und Eppingen sind dies außerdem Bad Rappenau und Heilbronn, falls dort Bedarf besteht.
Hilfeleistungsfristen verkürzen
Dem DRK geht es darum, die Hilfeleistungsfristen zu verkürzen. Denn diese sind in der Realität länger als vorgesehen. Die Vorgabe ist, 95 Prozent der Notfälle in maximal 15 Minuten zu erreichen. Im Jahr 2017 habe man durchschnittlich bei 91,4 Prozent gelegen, so Kreisgeschäftsführer Ludwig Landzettel.
Die Rettungsdienste haben dabei vor allem mit zwei Problemen zu kämpfen. „Die Einsatzmengen haben zugenommen. Außerdem kommen wir aufgrund des zunehmenden Verkehrsaufkommens schlechter durch als früher“, betont Landzettel. Und Schwaigern habe sich „als schwierig erreichbar herausgestellt“.
Bereichsausschuss entscheidet
Deshalb hat der Bereichsausschuss, in dem auch die anderen Rettungsdienste Malteser, Johanniter und ASB vertreten sind, entschieden, diesen Probebetrieb in Schwaigern einzurichten.
Die Kosten, so Geschäftsführer Landzettel, seien überschaubar. Das Einsatzfahrzeug stand bisher in der Wache in Brackenheim und zusätzliches Personal sei deshalb auch nicht nötig gewesen. Kosten entstünden lediglich durch den Betrieb der Rettungswache in Schwaigern.
Vorteil für die Patienten
„Wir können nun dieses Gebiet im westlichen Landkreis besser abdecken“, sagt Rettungssanitäterin Bärbl Sommer-Zapf. Schließlich ist der Standort in der Gratstraße nicht weit von der Bundesstraße 293 entfernt. Armin Wagner zeigt sich überrascht über die Vielzahl von Einsätzen allein in den ersten Wochen. „Das ist ein großer Vorteil für die Patienten.“ Um möglichst überall schnell präsent zu sein, müsse die Flotte breit aufgestellt sein.
Wagner vermutet deshalb, dass aus dem Probebetrieb nach dem einen Jahr ein Standardbetrieb wird. Aber gleichzeitig gibt er zu bedenken: „Dieser Standort taugt nicht für einen 24-Stunden-Betrieb.“ Dafür ist es im Bauhof unterm Dach doch nur ein provisorium. Und auch das Fahrzeug würde auf Dauer einen anderen Platz brauchen als auf dem Bauhofgelände der Gratstraße.