Es ist einer der schlimmsten Verkehrsunfälle im Landkreis in den vergangenen Jahren. Drei Tote, zwei Schwerverletzte – so lautet die furchtbare Bilanz eines Frontalzusammenpralls zweier Autos auf der B39 bei Kirchardt.
Es geschah am Samstagabend gegen 18 Uhr. Eine Gruppe von vier Männern im Alter von 17 bis 23 Jahren war auf der Heimfahrt nach einem Fußball-Testspiel des Kreisligisten TSV Fürfeld beim TSV Steinsfurt – offenbar allesamt Fußballspieler des Vereins aus dem Bad Rappenauer Ortsteil.
Ins Schleudern geraten
Vermutlich auf Grund überhöhter Geschwindigkeit geriet der Renault Clio der jungen Männer in einer Linkskurve auf den rechten Grünstreifen, nur wenige Hundert Meter von Kirchardts Ortseinfahrt entfernt. Beim Gegenlenken verlor der 21-jährige Fahrer die Kontrolle über sein Auto und schleuderte auf die andere Straßenseite. Dort prallte der Renault frontal gegen den entgegenkommenden VW Beetle einer 19-Jährigen aus Kirchardt und überschlug sich.
An der Unfallstelle gestorben
Als die Feuerwehrleute eintrafen, stellten sie den Tod von dreien der vier Männer fest, 18, 21 und 23 Jahre alt. Sie waren im Auto eingeklemmt. Ein 17-Jähriger wurde aus dem Wagen geschleudert, der Rettungsdienst brachte ihn ins Krankenhaus – am Sonntagmittag schwebte er noch in Lebensgefahr. Die 19-jährige Fahrerin des Beetle wurde beim Aufprall in ihrem Auto eingeklemmt und schwer verletzt, auch sie wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Ein Hubschrauber, vier Notärzte und vier Rettungswagen waren im Einsatz.
Freunde und Bekannte
Trauer, Verzweiflung. Freunde, Bekannte und Angehörige der jungen Männer mussten die Szenerie lange mit ansehen. Der Clio war nur eines von mehreren Autos, die gemeinsam über die Strecke von Steinsfurt über Kirchardt nach Hause fahren wollten. Am Tag danach trägt die Website des TSV Fürfeld schwarz: „Wir sind tief bestürzt und können es noch gar nicht begreifen. Wir trauern um unsere Jungs.“ Auf der Vereins-Homepage ist auch ein Trauerbuch eingerichtet.
Komplett zerstört
Die Feuerwehrleute hatten dem Rettungsdienst zuvor Zugang zur noch lebenden Fahrerin des VW verschafft. Mit einem Hydraulikgerät verhinderten sie außerdem, dass der auf der Seite liegende Renault Clio umkippte. Die Autos waren vom Zusammenprall komplett zerstört.
Man habe gleich nach dem Eintreffen zusätzlich die Bad Rappenauer Feuerwehr alarmiert, sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Markus Bucher – auch, wenn sie zuletzt nicht mehr gebraucht wurde.
Zwölf Helfer von Notfallnachsorgedienst und Notfallseelsorge waren vor Ort, um sich um Angehörige und Freunde der Verunglückten zu kümmern. Viele saßen völlig aufgelöst auf dem wenige Meter entfernten Parkplatz an einem Waldrand. Auch für die Feuerwehrleute war es ein sehr schwieriger Einsatz. „So etwas ist immer sehr belastend“, sagte Kreisbrandmeister Uwe Vogel, der auch nach Kirchardt kam.
Betreuung im Rathaus
Als Kirchardts Bürgermeister Rudi Kübler von der Schwere des Unfalls erfahren hatte, machte auch er sich auf den Weg. Nach einer kurzen Absprache mit den Helfern von der Notfallnachsorge entschied er sich dazu, kurzfristig den Vereinsraum im Rathaus zu öffnen, wo einige der Menschen, die all das mit verfolgen mussten, später noch weiter betreut wurden.
Gutachter vor Ort
Ein Gutachter fotografierte am Abend bereits den Unfallort und rekonstruierte den Ablauf des Geschehens, indem er unter anderem die Reifenspuren mit einem Radmesser nachzeichnete – das übliche Vorgehen in solchen Fällen.
Es war nicht das erste Mal, dass es auf dieser Strecke zu einem schweren Unfall kam. Nach Angaben von Feuerwehr-Einsatzleiter Markus Bucher gab es das hier in der Vergangenheit immer wieder, auch mit tödlichem Ende.
Bild und Video: Adrian Hoffmann, HSt