Hauptversammlung der Neckarwestheimer Feuerwehr: Tagsüber zu wenig Aktive vor Ort
Einsätze gegen die Ausbreitung der Vogelgrippe: Inzwischen steht die Feuerwehr auch im Dienst der Volksgesundheit. Wie Kommandant Martin Gross bei der Hauptversammlung der Neckarwestheimer Floriansjünger berichtete, mussten die Männer im vergangenen Jahr drei Mal zur Bergung verdächtiger Tiere ausrücken. Durch Zuwachs aus der Jugendfeuerwehr hat die Truppe ihre Einsatzstärke von 43 Wehrangehörigen gehalten.
Nicht infiziert Sie trug kein Vogelgrippe-Virus in sich, stellte sich hinterher heraus. Vorsichtshalber aber gingen Neckarwestheimer Wehrleute Mitte März 2006 mit großer Vorsicht zu Werke. Unter Schutzkleidung bargen sie beim Hobbyland den Kadaver einer Katze, packten ihn in einen Müllsack und ließen ihn über den Bauhof ins Heilbronner Veterinäramt bringen. Schon zweieinhalb Stunden zuvor war ein Trupp auf die Suche nach einem angeblich toten Greifvogel gegangen. Trotz intensivem Forschen und mehrmaligen Rückfragen bei Polizei und Anzeigeerstatter wurde das Tier aber nicht gefunden. Einfacher ließ sich knapp zwei Monate später der Fund einer toten Taube auf dem Marktplatz handhaben. Diese Vögel übertragen keine Vogelgrippe.
Brennendes Frittierfett Beinahe mit Feuer bekam es die Feuerwehr beim Dorfturnier der Sportfreunde zu tun. Dort war im Festzelt das Fett in einer Fritteuse in Brand geraten. Der Sportheim-Wirt erstickte die Flammen fachkundig mit Löschdecke und Pulverlöscher. Immerhin 16 Wehrleute waren im Einsatz.
Andere Einsätze betrafen ausgelaufenes Öl, die Sicherheitswache bei einem Feuerwerk, die Reinigung der Fahrbahn nach einem Lkw-Unfall und die Verkehrsregelung anlässlich einer Typisierungsaktion für die schwerkranke Amy (6) aus Löchgau in der Reblandhalle.
Sorgen macht der Wehr, wie anderwärts auch, die Verfügbarkeit ihrer Angehörigen tagsüber. Nur elf der 43 Wehrleute arbeiten am Ort. Deshalb begrüßte es Martin Gross, dass nun auch Mitarbeiter des Bauhofes der Wehr beigetreten sind.
Zu wenig Übungsdisziplin Nicht ganz zufrieden war der Kommandant mit dem Übungsbesuch seiner Wehrleute. Mit durchschnittlich knapp 28 Teilnehmern lag der unter dem Schnitt des Vorjahres. Und auch bei den Gruppenübungen lasse der Besuch zu wünschen übrig, rügte Gross.
Das Reservoir der aktiven Abteilung ist auch in Neckarwestheim die Jugendfeuerwehr. Drei ihrer Angehörigen sind im vergangenen Jahr in den aktiven Verband übergetreten. Unter der Leitung von Jochen Rieker werden zurzeit ein Mädchen und sechs Jungen ausgebildet, aber auch jugendgerecht betreut, berichtete der seitherige Jugendleiter Joachim Panzer, der dieses Amt aus beruflichen Gründen aufgegeben hat.
Nicht viel von der oft beschworenen interkommunalen Zusammenarbeit bei den Freiwilligen Feuerwehren auf dem Land hielt Bürgermeister Mario Dürr. Diese führe zu deutlich höheren Belastungen der Wehren, meinte er in der Versammlung. Die Neckarwestheimer Truppe sieht der Verwaltungschef als gut strukturiert und einsatzbereit an.
Bild: Klaus Freiberger und Hartmut Sautter erhielten das Ehrenkreuz in Silber. Mit ihnen freuten sich Martin Gross und Mario Dürr (von rechts). (Foto: Uwe Mundt)