Oberstenfeld (Lkr. Ludwigsburg) - Sirenen und Martinshorn schrecken am Donnerstagabend die Oberstenfelder Bürger auf. Die Freiwillige Feuerwehr rückt kurz nach 19 Uhr mit ihren Fahrzeugen vom Magazin an der Bottwar in Richtung Lichtenbergschule aus. Was ist passiert? Die Einsatzkräfte proben den Ernstfall. Es handelt sich um eine überraschend angesetzte Alarmübung der Oberstenfelder Wehr.
Kommandant Jürgen Beck hat an der Schule Punkt 19 Uhr den Alarm bei der Rettungsleitstelle ausgelöst. "Eine Fettexplosion in der Küche des Schulgebäudes hat einen Brand verursacht", erklärt Beck die Gefahrensituation. Da das "brennende" Haus hinter dem neuen Kleinspielfeld steht, kann es nicht direkt von den Rettungsfahrzeugen angefahren werden. Einige Personen sind im Obergeschoss eingeschlossen, der Fluchtweg über das verrauchte Treppenhaus ist abgeschnitten.
Aus der Ferne
Es muss also geübt werden, wie eine Rettung über das Spielfeld hinweg möglich ist. Vier Minuten nach der Alarmierung geht das neue Löschfahrzeug (LF) 20/16 auf Position. Das Einsatzfahrzeug, die Drehleiter und das LF 16/12 folgen mit Blaulicht und Martinshorn. Auch die Feuerwehr aus Beilstein leistet mit ihrem Tanklöschfahrzeug (TLF) 16/25 und neun Mann Besatzung Nachbarschaftshilfe. Kurze Befehle der Truppführer bringen die Rettungsmannschaften auf Trab. Die Wasserversorgung mit Schlauchleitungen steht in wenigen Minuten.
Inzwischen hat der Maschinist die Drehleiter über das Spielfeld bis in das Obergeschoss ausgefahren. Rund zwölf Meter sind dabei zu überbrücken. Die Eingeschlossenen rufen laut um Hilfe. Die nächtliche Szenerie mit Scheinwerfer und zuckendem Blaulicht wirkt gespenstisch. Immer drei Personen auf einmal können von der Drehleiter in Sicherheit gebracht werden.
Von den Rettungsleuten des örtlichen DRK erhalten die Verletzten Erste Hilfe. Notarzt Dr. Thomas Rinkler kann in der Hauptsache Rauchvergiftungen feststellen. "Wir versorgen die Verletzten als Ersthelfer und bringen sie dann mit Rettungswagen in die Krankenhäuser", erklärt der Notarzt das Vorgehen.
Nach rund 20 Minuten meldet Truppführer Michael Herzer der Einsatzleitung: "Alle Personen aus dem Gebäude gerettet." Feuerwehrmann Martin Schick steht mit schwerem Atemschutz bereit, mit seinen Kameraden in das Haus vorzurücken und den Brand in der Küche zu löschen. Doch Kommandant Beck beendet die Aktion, da der wesentliche Übungsteil, die Menschenrettung, gelungen ist.
Manöverkritik
Beck fasst seine Eindrücke kurz so zusammen, dass die Tagespräsenz mit 34 Mann sehr gut sei. Das abseits der Straße stehende Schulgebäude könne gut erreicht werden. Und auch die Unterstützung durch die Beilsteiner Wehr sei immer problemlos und effektiv.
Bild: Nächtliches Rettungsszenario: Über das Kleinspielfeld hinweg werden eingeschlossene Menschen mit der Drehleiter evakuiert. (Foto: Werner Kuhnle)